Spanien: Zwischen Badehose und Skianzug

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner


Verrückte Touren haben wir schon eine Menge hinter uns. Ob eine Ein-Tages-Tour nach Oslo oder mal eben kurz mit dem Auto nach Mailand und zurück; sechs Stadien an einem Tag - alles schon erlebt.
Im Januar 2008 war es wieder soweit. Dieses Mal sollte es zum ersten Mal mit dem Flieger Richtung Süden gehen: Barcelona war unser Ziel.

Immer wieder erstaunlich, dass sich auch für diese Tour schnell zwölf Mitstreiter fanden, auch wenn die Rahmenbedingungen für unsere Hopping-Touren oftmals Außenstehenden hart erscheinen. Man muss schon irgendwie Eishockey-verrückt sein, immer mit dem schlimmsten Rechnen, Kultur und Tourismus kommen oft zu kurz, man sollte mit wenig Schlaf auskommen können und für jedes Wetter gerüstet sein, und so weiter und so fort.

Zur unchristlichen Zeit gegen drei Uhr morgens war die Aufeldstraße Treffpunkt für letztendlich 10 Reisende (zwei mussten kurzfristig Absagen).

Bereits am Vorabend wurden unsere Dresdner Gäste, Jörg und Sebastian, von mir am Bahnhof in Mannheim abgeholt. Samstag Morgen stoßen dann noch Daniela, Nina, Chango, EKUL, Holger, Markus und Thomas dazu und so ging es mit zwei Autos nach Hahn zum Flughafen.
Gegen 6.20 Uhr hoben wir dann ab gen Süden und landeten kurz nach acht Uhr in Girona, ca. 100 Kilometer nördlich von Barcelona.

Per Mietwagen ging es dann am Meer entlang Richtung Barcelona. Im berühmten Badeort Lloret de Mar legten wir eine Pause ein und ließen uns von den Meereswellen anlocken.

In Barcelona angekommen fuhren wir schnurstraks Richtung Camp Nou, dem Fußballstadion des FC Barcelona, denn genau daneben steht die Eishalle der Eishockeyabteilung. Allerdings gestaltete sich die Parkplatzsuche als äußerst schwierig. Es gab keine Parkhäuser und nur wenige eingezeichnete Parkplätze rund um das Stadion. Eine Ecke weiter befand man sich schon im Wohngebiet...Dennoch war das Glück wieder einmal auf unserer Seite, denn beide Mietwagen fanden nach knapp 30 Minuten einen Parkplatz.

Am Stadion angekommen wurden wir zunächst geschockt - das Spiel, weswegen wir eigentlich nach Spanien geflogen sind, wurde abgesagt!
Was nun?
Eben hier setzte der gesunde Menschenverstand aus und der Groundhopperriecher beginnt zu schnuppern!
Die Rettung kam in Gestalt des Eismeisters. Dieser verriet uns nämlich, dass der FC Barcelona ca. 150 Kilometer nördlich in den Pyrenäen ein Spiel in Puigcerdà gegen Abend absolvieren wird.

[Puigcerdà (Provinz Girona) ist eine Kleinstadt und ein Wintersportort in Katalonien. Die Stadt zählt 9000 Einwohner (2005). Puigcerdà liegt 1.202 m ü.d.M. in den katalanischen Pyrenäen, im breiten Tal des Flusses Segre, direkt an der Grenze zu Frankreich.]

Nach kurzer Diskussion wurde das weitere Vorgehen abgestimmt. Zunächst gönnten wir uns einen Rundgang durch das Fußballstadion "Camp Nou" (für €13). Der Rundgang war durchaus interessant und im Museum kann man sicherlich einige Zeit verweilen - allerdings nicht wir an diesem Tag. Daher ging es zurück zu den Autos und Stadtauswärts Richtung Berge.

Deutlich meldeten sich unsere Mägen zu Wort, schließlich war es schon nach 15 Uhr und wir hatten außer einem kleinen Frühstück nichts gegessen. Daher wollten wir auf der Autobahn nach einem McDonalds Ausschau halten.
Wir wurden jäh enttäuscht - auf der verschissenen Strecke in die Berge war nicht Mal ein normaler Rasthof zu sehen - wir mussten weiter hungern.

Puigcerdà war der typische Ski-Touristen-Ort wie man sie kennt. Am Ortseingang eine Infohütte des Tourismusverbandes und im Kern jede Menge Geschäfte und Restaurants.
Wir erfragten den Weg zum Eisstadion und machten uns gleich auf die Suche.
Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass "unser" Spiel erst um 22.00 Uhr angepfiffen wird! So sind se halt die Südländer...

Der Hunger meldete sich wieder und so machten wir uns ins Zentrum der Metropole auf. Dort konnten wir uns nicht so recht für ein Restaurant entscheiden, entweder sie waren zu teuer oder hatten zu... wir entschieden uns für ein Sandwich-Laden und hauten rein. Que aproveche!

Frisch gestärkt beschlossen wir ein kleines Nickerchen im Mietwagen zu halten - ok es wurde mehr eine amüsante Plauderei.
Danach ging es auf ein Bierchen in die Stadionkneipe - nebenbei lief das Ligaspiel des FC Barcelona gegen Real Murcia. Barca gewann 4:0 und dann hatten auch endlich die Spanier Zeit für Eishockey.
Für schlappe €12 erwarben wir dann eine der begehrten Eintrittskarten auf der lediglich "Entrada" aufgedruckt wurde - egal.

Das Spiel selbst war das Endspiel des Copa Catalana, zwischen dem FC Barcelona und den Gastgebenden Club Gel Puigcerdà.

Das Hinspiel gewann Puigcerdà bereits mit 8:5.
Das Spiel selbst war überraschend gut. Wir einigten uns auf ein mittleres bis unteres Oberliga-Niveau. Puigcerdà war auch im Rückspiel die tonangebende Mannschaft und siegte letztendlich deutlich mit 8:2.
Wir machten uns eiligst auf den Rückweg zu unserem Hotel.
Dieses Mal entschieden wir uns für das Novotel Girona, welches nur 5 Kilometer vom Flughafen entfernt liegt. Daher konnten wir am Sonntag Morgen etwas länger liegen bleiben.
Danach wurde es nochmals kurz hektisch: Das Navi wollte uns zu einer Tankstelle führen, wo es leider keine mehr gab. Aus Zeitgründen entschieden wir uns dafür die Autos ungetankt zurück zu geben.

Nach dem Einchecken wurde auch gleich unser Flug aufgerufen. Wir landeten gegen 10.00 Uhr in Hahn und nachdem wir unsere Dresdner am Bahnhof in Frankfurt ablieferten machten wir uns auf Richtung heimische Couch - die hatten wir uns auch verdient!

 

Für alle die es interessiert, hier noch kurz unsere Fixkosten pro Person:

Flug mit Ryan Air €25,99
Parken und Benzin Hahn €10,00
Mietwagen inkl. Benzin €34,00
Maut Spanien €16,50
Hotel €30,00
Eintritt Camp Nou €13
Eintritt Eishalle €12
€141,49