Vorweihnachtliches Berlin

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner

Berlin ist immer eine Reise wert!
Gut, nach dem ich die fünf Euro ins Phrasenschwein gezahlt habe kann ich ja mit meinem Bericht fortfahren. Wobei ich gestehen muss, dass es verdammt schwer ist, Mitte März einen Bericht aus dem Dezember zu schreiben, aber da müssen wir durch - also ich als Erzähler und Du als Leser...

Die Eisbären verabschiedeten sich im Frühjahr 2008 mit dem Meistertitel aus ihrem geliebten Wellblechpalast. Der Umzug in die neu erbaute O2 World ließ sich nicht vermeiden - mit allen Vor- und Nachteilen von denen alle Eishockey-Fans aus Hamburg, Krefeld, Köln und Mannheim berichten können. Aber das ist ein eigenes Kapitel und sollte unseren Reisebericht aus der Hauptstadt nicht unnötig belasten.

Zurück zur O2 World. Nach der Grundsteinlegung am 13. September 2006 wurde im Berliner Stadtteil Friedrichshain eine multifunktionale Veranstaltungshalle gebaut, welche am 10. September 2008 mit einer Feier eröffnet wurde. Die Namensrechte sicherte sich der Mobilfunkkonzern O2.
Für uns als Gelegenheits-Hopper () war daher ein Besuch dieser neuen Halle unvermeidbar. Umso besser, dass wir unser Vorhaben mit einem Meisterschaftsspiel der Adler verbinden konnten.

So machten wir uns am Samstag, 20. Dezember auf die 624 Kilometer nach Berlin zurückzulegen. Die Reisegruppe benötigte mit einer Stärke von 11 Personen sogar drei Autos. Da einige Stadien auf dem Programm standen, fuhren wir denn auch relativ zügig - soweit dies der Verkehr zuließ - Richtung Nordosten.

Unser erstes Ziel hieß Erika-Hess-Eisstadion in Berlin-Wedding.
OSC Berlin gegen Harsefeld lautete die Begegnung und versprach einige Tore. Mit 2 zu 9 unterlagen die Berliner und wir hatten unseren Spaß.

Nach dem Abpfiff steuerten wir unsere Unterkunft an. Nach langer Internetrecherche wählten wir das Best Western Queens Hotel Berlin City West aus und trafen damit eine gute Wahl.
Eine kurze Verschnaufpause gönnten wir uns, ehe wir uns aufmachten zum Eisstadion Neukölln. Dort wartete der Klassiker BSG Eternit Berlin gegen ESC Berlin 07 auf uns.

Die äußerst zugige Angelegenheit endete mit 3 zu 7 für den ESC. Der Hunger trieb uns in die Oranienburger Straße (nur der Hunger - ganz ehrlich!). Wir kehrten im "Las Cucarachas" ein und genossen die uns bekannte mexikanische Küche.
Anschließend war nicht mehr viel mit uns anzufangen - wir beschlossen eine Nase Schlaf zu nehmen.

Dies nicht ohne Grund: Die Deutschland Halle lockte verwegene Groundhopper, zur unchristlichen Zeit von 9.00 Uhr, früh aus den Betten. Die Knaben des ECC Berlin gegen Crimmitschau - zur Verwunderung der anwesenden sogar mit das beste Spiel vom ganzen Wochenende! Gute Technik, hohes Tempo und sehr viel Spielsinn und Positionsfestigkeit.
Da schmeckte doch das Frühstück aus dem Dunkin Donuts Laden gleich doppelt so gut!

Nach einer kleinen Stadtrundfahrt war die O2 World unser Nachmittagsziel.
Die Arena hat als zuletzt gebaute Multifunktionsarena natürlich einige Verbesserungen gegenüber unserer SAP-Arena. Die dunklen Sitze und der weitläufige Außen- und Zwischenbereich sind schon sehr gelungen.
Der Auswärtsblock war fest in Mannheimer Hand - auch wenn uns die Ordner nicht gleich in den Block lassen wollten (wegen angeblicher Umbauarbeiten...).

Obwohl die Eintrittskarten mit genauen Sitzplätzen ausgedruckt waren, ließen die Mannheimer Fanbeauftragten mehrmals verlauten, dass im gesamten Block freie Sitzplatz bzw. Stehplatzwahl angesagt war. So nahmen wir inklusive Banner denn auch in der ersten Reihe zu einem frühen Zeitpunkt Plätze ein.
Es kam wie es kommen musste. Kurz vor Spielbeginn kamen Leute (Mannheimer Fans wäre die falsche Beschreibung) und bestanden auf "Ihre" Plätze. Jede Diskussion war unnötig und der Frustfaktor dementsprechend hoch. Wir verzogen uns auf Plätze im oberen Bereich des Blockes und warteten auf den Spielbeginn.

Zu eben diesem Spielbeginn gesellten sich dann zu allem Überfluss auch noch drei, vier Glatzen in die erste Reihe. Der Ärger war vorprogrammiert.
Erst Recht, als Mannheim nach einem spielerisch überlegenem ersten Drittel in der 20. Minute durch Jason King in Überzahl in Führung ging.
Die Glatzen legten sich mit den Fans an und wurden durch die Ordner in einen "Berliner" Block geleitet.

Gegen Mitte des Spiels übernahm Berlin langsam das Zepter in die Hand. Mannheim wollte scheinbar das 1:0 über die Zeit retten. Das Unternehmen scheiterte zunächst. Berlin konnte in der 36. Minute durch Steve Walker ausgleichen und im Schlussabschnitt in der 50. Minute durch Richie Regehr in Führung gehen. Mannheim wachte auch dank der Mithilfe von Andre Rankel auf. Rankel übertrieb seine körperliche Präsenz meiner Meinung nach schon das ganze Spiel über. In der 55. Minute musste er völlig zu recht wegen Kniechecks mit 5 plus Spieldauer das Feld verlassen. Diese Überzahl nutzen die Adler in der 56. Minute zum Ausgleich durch Jason Jaspers. Die Adler verpassten danach weitere Chancen zum Sieg zu nutzen - die Verlängerung musste eine Entscheidung bringen. Aber auch hier wollte keinem ein Tor gelingen, das Penaltyschiessen, als letzte Mittel, kam zum Einsatz. Letztendlich gewann Mannheim dank Collin Forbes das Spiel mit 3 zu 2.

Die Stimmung auf Berliner Seite war dank Werbeklatschen gut. Der Mannheimer Block war dennoch akustisch vertreten, auch wenn dies in der gesamten Halle sicherlich etwas unter ging.

Wir machten uns in Richtung Autobahn auf den Heimweg. An dieser Stelle nochmals ein ganz spezieller Dank an meine Autobesatzung Nina, Markus und Oli. Sie schafften es, eine "80er Jahre - Musik - Ratespiel - via Funkgerät" aufzuziehen und mich damit sehr eindrucksvoll vom Einschlafen abhielten - unter Umständen allerdings zum Leitwesen von Sandra, die am anderen Ende des Funkgerätes unsere Gesangsqualitäten ertragen musste!