Mein geliebtes Pardubice

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

HC Moeller Pardubice vs. HC Kosice (in Bratislava)

Der letzte Tag unserer Ungarn-Wien-Reise sollte einen weiteren Länderpunkt beinhalten. Es ging zum ersten Spiel des "Bifrost-Cup" nach Bratislava, der international besetzt war. Neben Frederikshavn aus Dänemark, den Freezers aus Deutschland, Graz aus Österreich und Pardubice aus Tschechien spielten zwei slowakische Teams mit. Natürlich der Gastgeber Slovan und das Team aus Kosice.

Wir checkten also an diesem Donnerstag Morgen aus unserem Hotel in Wien raus und fuhren die 80 Kilometer fast ausschließlich per Landstraße Richtung Slowakei. Das erste Spiel sollte um 16 Uhr starten und beim vorherigen Blick auf den Spielplan konnte ich mir ein leichtes stöhnen nicht verkneifen. Schon wieder durfte ich Pardubice sehen. Das war schon im letzten Sommer in der Schweiz der Fall als wie in Yverdon das Testspiel von Servette Genf gegen die tschechische Mannschaft nutzten um ein bisschen hoppen zu gehen. Nur vier Tage später als Abschluss der Kolin-Cup-Tour sahen wir damals den HC Lugano gegen Pardubice in Widnau. Tja und wer noch dunkel den Spengler Cup 2007 in Erinnerung hat, der weiß sicherlich noch welche Mannschaft aus Tschechien dran teilgenommen hat! Aber nun gut, man nimmt halt was kommt und freut sich auf eine osteuropäisch geprägte und mit toller Spielkultur verzierte Partie gegen den slowakischen Nachbarn aus Kosice.

Wir waren ohne umgetauschtes Geld nach Bratislava gefahren, weil wir irgendwie damit rechneten, dass es bestimmt kein Problem wäre an der Halle mit Euro zu bezahlen. Immerhin liegt die slowakische Hauptstadt direkt an der Grenze zu Österreich. Nach kurzer Suche und erneutem Kampf mit meinem Navi (wer hat dem Ding eigentlich angeblich ein "gut" ausgestellt?) fanden wir die Halle recht zügig und parkten in einer Seitenstraße der Samsung-Arena. Eine Tür der Arena stand offen und ich sprach den nächstbesten an, der mir vor die Füße lief, ob man denn die Eintrittskarten auch mit Euro zahlen könnte. Zu unserer Überraschung konnte er sehr gut deutsch und erkundigte sich für uns, um uns dann leider auf auf die slowakische Währung zu vertrösten. Auf die Frage wo wir denn eine Bank und ein Restaurant finden würden, sagte er, dass er selbst eins besitzen würde und es nicht weit entfernt wäre. Er nahm uns also die paar Meter in seinem Auto mit und zeigte uns die Bank und seine Pizzeria sowie sein Fitnessstudio und erklärte nebenbei, dass er auch etliche Jahre für Bratislava gespielt habe. Leider haben wir nicht rausgefunden wie der Mann hieß. Die Pizza war in jedem sehr gut und vor allem auch sehr günstig.

Nach einem kurzen Bummel zurück zur Halle, warteten wir noch ein paar Minütchen bevor es reinging. Die Tageskarte (zwei Spiele) gab es für umgerechnet 3,50€. Man hätte sich auch die günstigere Stehplatzkarte kaufen können (einen Euro weniger), aber da wir im Urlaub waren, wollten wir es mal richtig krachen lassen. Auch wenn wir uns für den 1,50€ auch hätten hinsetzen können. Irgendwie interessierte es nämlich niemanden wer sich wohl aufhielt. Ach ja, die Damen sind in Bratislava auch erwähnenswert, denn was ich in hier und dazu die beiden letzten Tage in Wien zu sehen bekam waren wirklich Welten. Wien hatte den Charme einer fünftklassigen Geisterbahn was die Damen betraf. Vielleicht war ich auch einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Man weiß es ja nie.

Kommen wir zum Spiel, wenn man es als solches bezeichnen darf. Es hatte eigentlich nichts mit Eishockey zu tun und hätte auch mit "HC Total Katastrophal gegen HC Not-Elend tituliert werden können. Da kam kein Pass an, Torschüssen auf beiden Seiten nur eine Hand voll und der Gähnfaktor war wegen Dauergähnens nicht mehr zu messen. Schlafen wäre angesichts dieser Leistung beider Teams wohl die beste Variante gewesen, aber so bequem waren die Stühle dann doch nicht. Das Einzigst wirklich sehenswerte, waren die Hostessen der VIP-Boxen.

Es sollte sich dann aber doch noch ein Gewinner abzeichnen und das war dann mein geliebter tschechischer Vertreter. Pardubice gewann das Spiel haushoch mit 2:1, musste sich dann aber im Penaltyschiessen geschlagen geben. Den Sinn habe ich auch nicht verstanden, da der direkte Vergleich in der Gruppe sowieso entscheidend gewesen wäre. Die Halle füllte sich im Laufe des Spiels von vielleicht 150 Leuten auf bestimmt 400 bis 500. Kosice hatte ein paar Fans in der Arena verstreut, während ca. 25 Pardubicer Schlachtenbummler mit geschätzten 45 Trommeln (na ja, vielleicht übertreibe ich ein wenig) auf sich aufmerksam machten. Das die jedes Mal ihre eigenen Gesänge kaputttrommeln scheint denen noch nicht aufgefallen zu sein. Zu erwähnen wäre vielleicht noch der Typ mit dem Megafon, der bei den Tschechen stand, aber nicht als Pardubicer Fan zu erkennen war und seine Flüstertüte nur zum Eis hinhielt und entweder die Sirene laufen lies oder die Spieler volltextete.

Die Arena übrigens nicht mal die Hässlichste, wenn auch durch einige Säulen ein wenig mit Sichtbehinderung in den oberen Bereichen gekennzeichnet. Ein Stehplatzblock für die Slovan-Fans gab es immerhin auf der einen Seite hinterm Tor. Unglaublich, dass diese Halle wirklich schon 1940 gebaut worden ist und soweit modernisiert wurde. Laut unserem Restaurantbesitzer plant man wohl für die Weltmeisterschaft 2011 eine ähnliche Halle wie in Mannheim. Dazu soll Slovan wohl mindestens ein Jahr umziehen.