Eishockey bei 30 Grad Außentemperatur |
Ein Bericht von Thomas Steinert
Wir
landeten Freitag Abend und bereits 24 Stunden später sollte das
Florida-Duell im Bank Atlantic Center in Sunrise stattfinden. Von
unserem Hotel in Pompano Beach machten wir uns frühzeitig Richtung
Halle. Das Wetter war morgens wunderbar sonnig und wie bereits erwähnt
sehr warm. Das Meerwasser hatte ungefähr 30 Grad und konnte mit einem
absolut leeren und tollen Strand (wohlgemerkt an einem Samstag) punkten.
Ab dem frühen Nachmittag zogen allerdings ein paar Wolken auf und die
nutzen wir um vor dem Spiel noch in einer der größten Malls in Florida
shoppen zu gehen. Praktischerweise liegt die auch noch genau gegenüber
von der Spielstätte der Panthers. Nach
ausgiebigem bummeln durch die zahlreichen Geschäfte und dem Abendessen
für die ganze Familie ging es zu Fuß einmal quer durch die Palmen.
Genau in diesem Moment erschüttete sich ein heftiger Regen über die
heranströmenden Eishockeyfans, so dass wir uns zügig an die die Halle
machten. An uns vorbei fuhr ein Wagen aus dem ein Typ Karten für das
Spiel heraushielt und irgendwas mit „free tickets“ faselte. Wir
schauten uns kurz an und erst dann wurde uns klar, dass da jemand
wirklich Karten verschenken wollte. Leider schalteten wir einen Moment
zu spät, denn während meine beiden Mädels den trockenen
Eingangsbereich des Bank Atlantic Centers in Angriff nahmen, drehte ich
um und versuchte noch dem Wagen hinterher zu spurten. Leider war er
schon auf und davon. Nein, so schlecht ist meine Kondition eigentlich
nicht. Vor
der Halle dann jede Menge Leute die noch Karten loswerden wollten,
obwohl das Spiel in 10 Minuten anfangen sollte. Da die
Vorbereitungsspiele in den meisten Fällen keinen hohen Wert genießen
kann man durchaus ein Schnäppchen machen. Wir handelten mit einem, der
uns erst 70 und dann 50 Dollar für zwei Karten abringen wollte. Da es
um die Ecke am Ticketshop aber noch welche zum Stückpreis für 10
Dollar (im Oberrang) gab, war ich recht entspannt und konnte noch weiter
runterhandeln. Viele Leute tummelten sich auch nicht mehr vor der Halle
und so war ihm klar, dass er seine 50 Dollar wohl nicht bekommen würde.
Am Ende der Feilscherei hatten wir zwei absolute Top-Plätze im
Unterrang auf Höhe der Mittellinie für insgesamt 30 Dollar. Etwas
unangenehm beim Betreten der Halle war die Temperatur. Wir klatschnass
und gefühlte 12 Grad da drin. Gott sei Dank hatten wir noch unsere
Pullis dabei uns so konnten wir die nassen T-Shirts wenigstens ausziehen
und unsere Pullis überstreifen. Trotzdem war es weiterhin frisch und
wir hofften nicht direkt am ersten Tag im Urlaub alle krank zu werden.
Die Dame am Blockeingang wies uns unsere Plätze zu und vertrieb drei
Herren, die wir in den nächsten Dritteln ständig irgendwo um uns herum
auf anderen Plätzen sitzen sahen. Klarer Fall von „Oberrang-Plätze für
wenig Geld kaufen, aber frei Plätze im Unterrang nutzen“. Gerade bei
nicht so gut besuchten Vorbereitungsspielen völlig normal in den
Staaten. Das
Spiel selber war nicht der Brüller und die Gastgeber lagen bereits nach
anderthalb Minuten in Rückstand. Allerdings sollte die Führung nur ein
paar Minuten halten. Der Ausgleich folgte bald und im zweiten Drittel
konnten die Panthers sogar auf 3:1 erhöhen, was die Gäste aus Tampa
wenig beeindruckte. Noch im gleichen Abschnitt gab es den
Anschlusstreffer für Tampa. Diese hatten sich dann noch weitere Tore
aufgehoben und gewannen das Spiel auch verdient mit 5:3. Ex-Adler
Reinprecht fiel mir an diesem Abend weder positiv noch negativ auf,
Marcel Goc kam leider gar nicht zum Einsatz. Schade, hätte gerne
gesehen wie er sich so im Trikot der Panthers macht. Bereits
zu Beginn des Spiel kam ich mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch, der
in Fort Lauderdale unweit des Strandes wohnte. Er erzählte mir, dass er
hier vier Saisontickets besitzen würde, aber meistens alleine geht. Ich
schaute ihn etwas ungläubig an und er meinte, dass seine Familie schon
eishockeybegeistert wäre, aber eben nicht alle Spiele sehen könne bzw.
wolle. Seine Tochter ginge lieber zum College-Basketball, aber das wäre
ihm zu wild. Da würde während dem Spiel die ganze Zeit gesungen,
geraucht und gehüpft werden. Er
bot mir dann gleich Tickets für das nächste Vorbereitungsspiel gegen
Dallas am kommenden Dienstag an und gab mir seine Visitenkarte. Leider
stand aber fest, dass wir bereits am Montag an die Golfküste nach Fort
Myers Beach fahren würden und somit kamen wir nicht in den Genuss der
Freikarten. Er
meinte dann aber, dass ich mich auch während der Saison gerne bei ihm
melden könne. Er würde mir die Tickets auf jeden Fall geben. Ich war
kurz sprachlos und konnte gar nicht glauben, dass er es ernst meinte.
Aber es war wirklich so. Er hatte vier Karten für die komplette Saison
und eine Familie, die so gut wie nie mitgeht. Wert einer Dauerkarte wohl
um die 3500 Dollar! Sowas
gibt es nur in den Staaten! Das mag ich an dem Land und die Leute
meistens sowieso, auch wenn sie von vielen Europäern immer gerne als
oberflächlich hingestellt werden. Jedes Land hat wohl seine Vor –und
Nachteile, aber als Urlaubsland ist die USA für uns perfekt und ich hab
gerne freundliche Leute um mich rum. Während
des Gesprächs hatte sich unsere Tochter auf unserem Schoß schon ins
Land der Träume verabschiedet. Naja, in Deutschland war es ja auch
schon sechs Stunden später und von daher konnte ich auch bei mir eine
aufkommende Müdigkeit bemerken. Wir
verließen die Arena, die übrigens nur durch einen Highway von den
Everglades getrennt ist, und machten uns auf den Weg in unser Hotel. Am nächsten Tag nutzen wir wieder die zweite Hälfte des Tages um die Hallen in Lighthouse Point und in Coral Springs abzuhaken. Das Wetter zeigte sich nicht von der besten Seite und somit kam nur Shopping oder Eishockey in Frage. Abgesehen davon sind diese kleinen Hallen am Wochenende immer Treffpunkte für die ganze Familie. Vor allem die in Coral Springs (gleichzeitig auch Trainingsstätte der Panthers) überzeugt mit drei Eisflächen, einem Hockey-Shop, einem Restaurant und auch sonst mit einer angenehmen Aufmachung. Da kann man durchaus ein bisschen Zeit verbringen. |