Ein Derby mit Gänsehautatmosphäre

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Nach 11 Jahren Abstinenz der Freiburger stand an diesem Sonntag das Derby gegen den badischen Rivalen an. Nach gut drei Stunden Schlaf und einer Party der Extra-Klasse am Samstag Abend fuhren wir mit zwei Bussen gegen 12 Uhr am Eisstadion ab.

Das Spiel sollte um 17 Uhr beginnen und wir hatten somit eine entspannte Fahrt bei herrlichstem Wetter vor uns.

Auf einem Rasthof ungefähr 90 km vor Freiburg machten wir noch mal eine Zigaretten- und Pinkelpause. Unweit von Bus 1 stand da ein polnischer LKW, dessen Führerhaus irgendwie merkwürdig in Bewegung war. Das Fenster auf der Seite des Fahrers war unten, aber ein Vorhang verhinderte einen Blick auf das „Treiben“ im Inneren des LKWs. Christoph (alias MERC-Supporter) ließ es sich nicht nehmen, mal eben den Vorhang zur Seite zu ziehen und ein feucht-fröhliches „Seeervus“ ins Innere zu schleudern.

Alles lachte und begab sich in den Bus, als ungefähr eine Minute später der gartenzwerggroße Fahrer (diesmal mit Klamotten) ausstieg und auf die letzten Verbliebenen zustürmte, irgendwie aufgebracht war und irgendwas in Richtung „Asloch“ murmelte. Verstanden hat Ihn keiner, aber für seinen Mut muss man Ihm schon Respekt aussprechen, denn alle 8 Leute, die am Bus standen waren mindestens einen Kopf größer. Nach ein paar weiteren Lachern und der Aufforderung, er solle sich doch schleunigst vom Acker machen, wurde er noch wilder und fing an Leute rumzuschubsen. Ein paar Augenblicke später trollte er sich allerdings und ging dorthin wo er hergekommen war. Die Dame im LKW war übrigens gar nicht mal hässlich und wohl nur halb so alt wie er.

Nach dieser kurzen und witzigen Rast fuhren wir weiter und wurden in Freiburg von der Polizei empfangen. Wir ahnten schon Schlimmes, als man uns sagte, dass es irgendeine Messe geben würde und wir deswegen woanders parken müssten. Man wies uns auf einem Parkplatz ein und wünschte uns viel Spaß.

Nach dem Ticketkauf von Nicole und mir für die 86 Mitfahrer machten wir uns zum Stadion. Mittlerweile traf man auch schon auf etliche bekannte Gesichter aus Mannheim und ich hoffte, dass die Stimmung heute endlich mal wieder richtig gut werden würde.

Wir schätzen, dass es ca. 700 Adler-Fans waren, die sich jetzt im Gästeblock ausbreiteten. Etliche Banner der verschieden Fanclubs wurden aufgehängt und bei den ersten Gesängen merkte man, dass die Siegel-Halle der Wölfe eine gute Akustik bot. Neben Christoph und Jeanette aus Bern, die schon Samstag auf unserer Party verweilten, durften wir auch Caro aus Zürich in unsere Arme schließen. Kurz vor Beginn verteilten wir von jeder Vereinsfarbe noch 200 Luftballons im Block und sorgten mit der neuen Blockfahne (Adler-Logo mit dem Spruch „Unser Stolz“) für ein nettes Intro. Die Freiburgen überzeugten auch durch blau-weiß-rote Fähnchen, Papierrollen, die über den Block gezogen wurden und in den badischen wie auch in den Freiburger Vereinsfarben (ebenfalls blau-weiß-rot) gehalten waren. Dazu gab es noch eine große Fahne mit dem Stadtwappen Freiburgs und einem geklauten Spruch, den die Waldhöfer sich von den Fans des SC Freiburg schon mal  ansehen durften: „Wir sind Baden! Ihr geht baden!“

Die Antwort kam prompt: „Kurpfalz!“

Nachdem nun alle schon da waren und nur unsere Mannschaft fehlte, kamen die ersten Pfiffe der Wölfe-Fans, die wir mit einem „...und das Beste kommt zum Schluss, hallelujah...“ quittierten.

Als die Adler dann endlich das Eis betraten, flogen 600 Luftballons durch den Gästeblock. Ein genialer Anblick.

Das erste Drittel bestimmte nur eine Mannschaft das Geschehen und das waren die Adler. Über 20 Torschüsse gab man auf das Freiburger Gehäuse ab, doch das Tor schossen die Hausherren.

Das zweite Drittel wurde interessanter. Die Wölfe kamen und Mannheim schoss die Tore. Gorgenländer saß draußen als Hlushko in die Maschen schob. Keine zwei Minuten später war es Ustorf der in Überzahl zum 2:1 vollstreckte.

Widerrum zwei Minuten später, hatte Seliger Probleme den Puck zu orten, konnte Ihn nicht festhalten und Martinec schob ihn ins eigene Tor. Schiri Müller hatte es nicht genau gesehen und ging zum Videobeweis, um dann nicht wirklich überraschender Weise, das Tor zu geben. Aus der Gästeblocksichtweise hatte man es gut sehen können, dass der Puck drin war. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Der Gästeblock tobte weiter und war ordentlich laut. Aber auch Freiburg hielt stimmungsmäßig recht gut mit.

Als Hock auf die Strafbank musste schnappte sich Edgerton in Unterzahl die Scheibe und schoss, dem viel zu früh fallenden Haas im Wölfe-Kasten einen sehenswerten Treffer ins Netz. Jetzt gab es für die Adler-Fans kein Halten mehr. Erst recht nicht, als Martinec im Schlussabschnitt mit seinem 4:2 alles klar machte. Die Chancenauswertung bleibt trotzdem miserabel.

Auch nach dem Spiel wurde ordentlich gefeiert. Einem Gesang folgte der nächste und auch die Humba durfte nicht fehlen. Nachdem unsere Spieler einer Ehrenrunde nicht nachkamen, und nur einer auf dem Eis herumkurvte, musste halt der Eismaschinenfahrer mit uns die Welle machen. Nicht nur einmal, sonder etliche Male tat er dies mit einem dickem Grinsen im Gesicht. Nach der Aufforderung „Tanzen Fahrer Tanzen“ drehte er mit seiner Eismaschine eine Pirouette über den glatten Untergrund. Selbst als er schon draußen war, wurde er noch mal aufs Eis gerufen, um die Welle zu zelebrieren.

Dieses Stimmung, die, die Adler-Fans gemacht haben, würde ich gerne öfter sehen, denn das war Support vom Feinsten. An alle die dabei waren: Ihr seid die Geilsten.

Auf der Rückfahrt gab es noch ein paar nicht jugendfreie Gesänge über polnische LKW-Fahrer, die auf deutschen Rasthöfen poppen.

Die Fahrt klang um 22.45 Uhr am Eisstadion aus.