Crazy Tour 2003 

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Die Sonne blinzelt durch die Rollläden im Sportlerwohnheim in Huttwil. Wieder erwartet uns ein heißer Tag. Während die ersten bereits in der Stadionkneipe zum Frühstück verschwunden sind, brauchen manche Leute etwas länger um wach zu werden. Zu denen gehöre ich definitiv dazu.

Unsere Abreise findet fast planmäßig statt und wir machen uns auf den Weg nach Grüsch, wo an diesem Abend das Testspiel gegen den EHC Chur aus der Nationalliga B stattfinden soll. Ganz nebenbei trägt der EHC Vaduz aus Lichtenstein ebenfalls dort seine Heimspiele aus. Grüsch liegt nur wenige Kilometer vom Fürstentum entfernt und ist am Anfang der Landstraße Richtung Davos, in der Nähe von Chur.

Wir haben einige Autostunden vor uns und auch wenn die Strecke luftlinientechnisch kurz erscheinen mag, wissen wir, dass wir mehrere Pässe überqueren müssen und somit nicht wirklich zügig vorankommen.

Die Landschaft fasziniert uns auch an diesem Tag und wir stellen mehrmals fest, dass die Schweiz einfach ein schönes Land ist und wir uns da verdammt wohlfühlen. Trotz des Konvois mit vier Autos klappt die Fahrt wunderbar. Michaela hat sich dafür entschieden an diesem Tag zu ihrem Bruder aufs Motorrad zu steigen und fährt mit ihm zwar den selben Weg, aber die Beiden machen noch einen Abstecher an einen See und baden dort.

Uns reicht die Zeit leider nicht mehr, denn wir wollen vor dem Spiel noch unsere Hotelzimmer für die Nacht klar machen.

Wir kurven die paar Kilometer die Landstraße Richtung Davos hoch und fahren die Ausfahrt Grüsch raus. Das Eisstadion liegt rechter Hand hinter Bäumen versteckt. Das Dorf auf der anderen Seite ist sehr beschaulich und nicht wirklich groß. Dafür gibt es ein schnuckeliges Hotel zu einem fairen Preis. Dort checken wir dann auch gleich mal ein.

Es ist kurz nach 18 Uhr, als wir uns wieder zur Halle begeben. Mittlerweile ist auch der Mannschaftsbus da. Wir essen und trinken noch etwas in einer benachbarten Kneipe und kaufen uns anschließend die Eintrittskarten für das Spiel.

Mittlerweile sind auch schon einige Churer Fans da und im Gegensatz zum Spiel gegen Zürich am Vortag werden wir heute auf jeden Fall mit Stimmung von den gegnerischen Fans rechnen.

Ein „Ach Du Scheisse“-Ausruf bleibt uns leider nicht erspart, als wir die kleine Halle betreten. Von 37 Grad Außentemperatur sind noch ganze 8 geblieben. Es ist schweinekalt und wir können uns jetzt denken, wie sich ein Eiswürfel im Tiefkühlfach fühlt.

Wir besetzen die Mitte der Geraden – die nur aus 10 Stufen besteht und schmücken wieder alles in blau-weiß-rot. Die Banner werden angebracht und die Schwenkfahne bereit gemacht.

Die kleine Halle füllt sich mittlerweile und am Ende werden es wohl so um die 1000 Zuschauer gewesen sein, die sich die Partie ansahen.

In der 5. Spielminute gehen die unerwartet starken Churer durch Bächler in Führung. Genau 8 Minuten später kann Groleau durch ein Hammer von der blauen Linie ausgleichen. Man merkt, dass die Adler etwas müder sind und nicht alles geben. Der Schiedsrichter pfeift etwas kleinlich und zudem jeden halbwegs vernünftigen Check ab.

Im Mitteldrittel erzielt Joseph das Führungstor für die Adler, dass aber nur vier Minuten durch den erneuten Torschützen Bächler egalisiert wird. Kurz vor der Drittelpause gelingt Carciola noch der Führungstreffer zum 3:2. Seliger hält mittlerweile ganz ordentlich, lässt aber zuviel abprallen und ermöglicht den  Churern einige Nachschüsse.

Im Schlussabschnitt kann der EHC nochmals ausgleichen. Diesmal trifft Krüger. 8 Minuten vor dem Ende schieß Hlushko das Siegtor und danach heißt es noch mal zittern, denn Chur erhöht den Druck noch mal. Zählbares springt allerdings nicht mehr dabei raus.

Die Churer Fans unterstützen ihre Mannschaft recht ordentlich und wir hören viele bekannte Gesänge, die auch in Deutschland zum Besten gegeben werden. Unsere Unterstützung war an diesem Tag ok, wenn gleich auch nicht so gut wie noch den Abend zuvor. Den Herren am Sprechertisch (hinter dem wir standen) gefiel es trotzdem und man würde sich freuen, wenn wir mal wieder zu Besuch kommen würden.

Neben Churern und Mannheimern waren auch einige Augsburger anwesend, die sich am nächsten Tag das Spiel der Panther in Kloten ansehen wollten.

Nach dem Spiel machten wir uns ins Hotel zurück und belagerten noch den Swimmingpool, bevor wir uns ins Bettchen begaben.