Ein Bericht von Sven
Jung
Okay, habe mir gerade eben die ersten Kommentare sowie die Beiträge im
Roosters-Forum zu Gemüte geführt, und fühle mich jetzt in der Lage, über ein
Spiel zu berichten, das eigentlich gar keines war.
Geht nicht anders, ich muss zunächst auf Hellwig eingehen: Gut, wir wissen alle
nicht, was Ustorf dem Fass auf Schlittschuhen geflüstert hat, aber um einem
Teamcaptain 5+SD zu geben, muss er ihn in seinem Glauben beleidigt, die Kochkünste
seiner Gattin beschrieben und ganze Auszüge aus den Schimpfwörterlexikon
zitiert haben. Fingerspitzengefühl ist sicherlich etwas anderes, immerhin haben
wir der Anzahl an Stürmern danach mit ganzen 2 Sturmreihen gespielt. Wow !
Ich kann Ustorf verstehen, er kassiert für die Rangelei nach dem Ausgleich 2+2
und muss sich eine geschlagene halbe Minute ansehen, wie das Tor verschoben ist.
JEDER hats gesehen, nur die drei gestreiften Nulpen nicht.
Im Iserlohner Forum wird kräftig behauptet, der Hellwig hätte die Roosters
benachteiligt. Falsch, er hat im Grunde eben nur fast alles falsch gemacht. Da
wurde mal das geringste Touchieren bestraft, mal konnte ein Spieler dem anderen
mal so richtig fett die Beine wegziehen, kein Pfiff zu hören. Wenn ich mit
allerdings den „verschobenen“ Ausgleich ansehe, die SD gegen Ustorf, das
nicht gegebene Tor von Seidenberg, dann würde ich mich doch von Iserlohner
Seite aus hüten, von Benachteiligung zu sprechen.
Was ist zum Spiel an sich zu sagen. Zunächst machten – vergesst den
offiziellen Roosters-Bericht – die Adler ganz klar das Spiel, schon nach 1
oder 2 Minuten wurde ein schneller Angriff mit einem Lattenpraller ( ja, für
alle die’s nicht glauben wollen, sprang nach oben ab ) abgeschlossen, danach
gefielen sich die Adler in einer Art Jomphe-Gedächtnis-Kringeln, Chancen waren
genug da. Überzeugend war das Ganze dennoch nicht, es wirkte seltsam gehemmt
und unkonzentriert, hätte jedoch nach dem ersten Drittel für eine deutliche Führung
langen müssen. Und zu dieser Meinung stehe ich trotz anderslautender Einschätzungen.
Duschen gehen durfte ja dann auch Edgerton, der einen unfeinen Check an Racine
ins Torgestänge ( Racine flog samt Tor an die Bande hinter Rosati )
charakterlich einwandfrei rächte. Zwei Probleme nur damit: Erstens fehlten uns
schon für dieses Spiel die Stürmer, und zweitens Freitag auch. Stehe voll
hinter Edgertons Motivation, aber dafür sollten andere da sein.
Als dann im zweiten Drittel endlich der Puck im Netz zappelte, rafften sich auch
die Iserlohner auf und fanden zu ihrem Kampfspiel. Das Tor war übrigens fein
rausgespielt und von Naumenko wunderbar vollstreckt. Das Spiel war jetzt recht
offen und fand seine statistische Fortsetzung im oben beschriebenen Ausgleich
der Roosters. Nur wenig später – Roach spielte angesichts der
zusammengeschrumpften Sturmreihen mittlerweile Offensive – konnte Roach in 5:3
Überzahl aus dem Slot heraus im Nachschuss die abermalige Führung erzielen.
Über das folgende Geschehen – also bis zum Spielende – konnte ich 300
deutsche Autobahnkilometer nachdenken. Zunächst war ich recht ärgerlich, zumal
es keineswegs so war, dass die Iserlohner gedrängt hatten und sich ein
Torerfolg angedeutet hätte. Dazu kam eben auch dieses unsägliche Tor....mit
der Rückhand aus spitzem Winkel aus 4 Metern recht schwach und flach eher
geschoben als geschossen. Sowas darf nie und nimmer reingehen. Was mich zunächst
auch anging, war die abwartende Spielweise der Adler, und ich sagte mehrfach im
Stadion, mensch Mädels, macht doch die Kiste mit nem 3:1 zu !!!! Wenn ich mir
allerdings so überlege, wer da noch in blau rumlief und zu wie vielen, denke
ich da ein bisschen anders drüber. Im Grunde richtig, auf gelegentliche Konter
lauern, defensiv spielen, und wenn’s klappt, hat man drei Punkte. Mit sieben
fehlenden Spielern zelebriert man auswärts in Führung liegend kein
Hurra-Hockey. Alles okay, aber dann muss die Defensive konzentrierter sein und
Rosati in der Saison 2002/03 sein erstes Spiel ohne Riesenschnitzer abliefern.
Wars jetzt eigentlich ein hartes Spiel ?...hmmm, ich finde eher nicht, es war
hektisch, es war holprig, sonst nix. Einfach ein schlechtes Hockey-Spiel, dessen
Voraussetzungen man allerdings kennen muss. Trotzdem hätten es drei Punkte sein
müssen. Wobei ich den in Intervallen auftretenden Kampfgeist der Iserlohner in
gar keinem Falle schmälern möchte.
Auf keinen Fall aber war es eine lustlose Leistung der Adler, eher eine
uninspirierte, durch die Geschehnisse Hellwigscher Art noch verhellwigte
Leistung. Verabschiedet haben sie sich sehr brav J !
Die Feierlichkeiten zu Iserlohn waren allerdings wieder mal bemerkenswert, eine
Humba mit der GESAMTEN Stehtribüne UND der Mannschaft, klasse, Gesänge bis
lange nach Spielschluss. Da bin ich doch glatt geneigt zu sagen, wenn es denn
pro Saison zwanghaft eine gewisse Anzahl solcher Niederlagen gibt, so ist sie am
richtigen Ort vollzogen worden. Die brauchen die Punkte wirklich, Frankfurt und
Schwenningen auch, aber wer will sie schon dort verloren wissen. Ehrlich gesagt,
fällt mir kein Verein ein, bei dem mich eine Niederlage weniger stören würde.
Schliesse mich den Vorschreibern an, nicht ein blöder Kommentar nach, während
oder vor dem Spiel.
Vier Dinge am Rande und doch mittendrin. Zum einen hatte sich Chris Joseph mit
auf die Reise an den Seilersee gemacht, und wird nach diesem Spiel zweierlei
wissen: Dass er für Stabilität in der Defensive wird sorgen müssen und
zweitens, dass er sich manches Mal auf der Linie HINTER Rosati postieren sollte.
Habe mich einige Minuten mit ihm unterhalten, ist ein sehr sympathischer und
offener Kerl. Er fragte uns zunächst, ob wir in der Gegend Iserlohn wohnen,
zeigte sich dann doch positiv überrascht, dass genug Bekloppte solche Wege auswärts
fahren. Die Unterhaltung war wirklich nett, und Patrick aus Bern weiss jetzt
auch, dass CJ vor 2 Jahren schon so gut wie in Bern unterschrieben hatte.
Womit wir wieder bei Bekloppten wären ....unser
SCB-Patrick hat es sich doch nicht nehmen lassen, extra für dieses Spiel aus
Bern anzureisen, wo er morgen hoffentlich wieder pünktlich zur Arbeit
erscheinen wird. Patrick, schön, dass Du dabei warst, Du bist ein echt verrückter
Hund.
Noch dazu hat er es sich in der zweiten Drittelpause nicht nehmen lassen, für
die Adler-Fans anzutreten ( gemeinsam mit Klaus_Trofobie ), indem er gegen zwei
Iserlohner einen Wettlauf auf Schlittschuhen durchführte. Schon da deutete sich
die Niederlage an; sagen wir es mal mit Ralle: Unsere Ausländerlizenz hat
gestochen, unser junger deutscher Nachwuchs konnte den rausgearbeiteten
Vorsprung leider nicht halten. Seien wir ehrlich, eigentlich waren wir froh,
dass KT überhaupt und als Ganzes im Ziel ankam. Selbstverständlich aber wurden
sie von uns als „Sieger der Herzen“ gefeiert und auch die „SSS CCC Viva
Viva SCB“-Rufe waren deutlich zu vernehmen. Patrick liess sich denn auch auf
dem Eis vor dem Wettkampf schon gehörig von uns feiern und zettelte so einige
Male die Welle an. Im Ganzen war der Support angesichts des Spiels ordentlich.
Wenn ich alles zusammennehme, steht unter dem Strich eine vermeidbare
Niederlage, deren Umstände allerdings das nackte Ergebnis im Gewicht übertreffen.
Hätte nicht sein müssen, darf aber BASTA !
Wieder mal vielen Dank an alle Mitfahrer !
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