Endlich mal nach Kaufbeuren!

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert


Ich musste 13 Jahre lange Jahre drauf warten endlich mal nach Kaufbeuren zu kommen. Heute sollte es soweit sein.

Nach der Pleite der Kaufbeurer Adler in der Saison 96/97 gab es nie wirklich eine Gelegenheit mal ein Spiel im Allgäu zu sehen. Vor 1997 war es mir allerdings auch nie gelungen mit den "richtigen" Adlern dort hin zu reißen.

Da Mannheim im Halbfinale gegen Berlin gescheitert war und ein langes und freies Osterwochenende vor uns lag, nutzen wir den Montag also für den neuen Punkt. Zu mindestens vier von uns waren bisher noch nicht in Kaufbeuren.

Im Übrigen stand auch lange die Ostervariante C-WM in Novi Sad und D-WM in Sofia auf dem Programm, aber wir wussten ja nicht wie weit die Adler in den Play-Offs kommen würden. Zudem gastierte am Oster-Samstag noch Stephan Weidner im Maimarktclub und somit wurden die Süd-Ost-Europa-Pläne wieder verworfen. Flüge waren nicht mehr günstig zu kriegen und mit dem Auto wären wir ca. 20 Stunden unterwegs gewesen (einfach natürlich).

So ging es dann also am Montag zu Fünft zum ehemaligen Bundesliga- und DEL-Klassiker ESV Kaufbeuren vs. Sportbund Rosenheim.

Wir rauschten beim herrlichsten Frühlingswetter gen Süden und kamen nach 3,5 Stunden auch schon am Ziel an. Einen strategisch günstigen Parkplatz angesteuert und dann die Tickets am Schalter gekauft. Der Blick auf die Uhr ließ noch Zeit für ein kühles Getränk im Biergarten gegenüber.

Um uns herum nur grün zu sehen und es schienen einige Rosenheimer an diesem Tag den Weg nach Kaufbeuren gefunden zu haben. Naja, die ca. 160km sind ja auch nicht die Welt.

Nachdem wir die Gläser geleert hatten ging es ins Stadion bzw. in die "Sparkassen-Arena" hinein. Uns empfingen im Vorhof zahlreiche Ess-Stände. Sogar die Nordsee lachte uns entgegen. Das Stadion selber ist an der einen Torseite mehr oder minder offen. Im Winter wird’s also schnell mal frisch. Wir postierten uns nach kurzer Überlegung hinter dem Tor und hatten einen guten Blick aufs Eis und auf beide Fangruppen. Rosenheim stand am Anfang der Geraden, die Kaufbeurer auf dem hinteren Teil. Gegenüber davon die Sitzplätze. Hinter den Toren jeweils noch ein paar Stufen mit Stehplätzen. Ein altes Eisstadion mit seinem ganz eigenen Charme.

Kurz vor Spielbeginn füllte es sich merklich und irgendwie kam uns die Zahl von 3.513 Zuschauern leicht untertrieben vor.

Gute Stimmung auf beiden Seiten, allerdings kamen die Rosenheimer lauter bei uns an, was zum Teil auch an der räumlichen Nähe zum Gästeblock lag. Die Grün-Weißen brauchten heute den Sieg um noch ein eventuelles fünftes Spiel zu Hause zu erzwingen. Es sah auch danach aus, denn der Sportbund ging schon in der zweiten Minute mit 1:0 in Führung. Der Gästeanhang natürlich völlig aus dem Häuschen. Noch im ersten Drittel der Ausgleich für den ESVK. Ein insgesamt gutes und temporeiches Spiel, das auch in im zweiten Abschnitt einiges zu bieten hatte. In der 25. Minuten gingen die Hausherren in Führung, ehe Rosenheim den Ausgleich schoss. Nur zwei Minuten später die erneute Führung für Kaufbeuren bevor sie in der 36. Spielminute sogar noch nachlegten. Der Rosenheimer Anhang zu diesem Zeitpunkt etwas ruhiger und wahrscheinlich glaubten nicht mehr viele an die Chance ins Oberliga-Süd-Finale einzuziehen.

 

Anfang des letzten Drittels durften die Gäste dann allerdings wieder jubeln, denn Rosenheims kanadische Sturmreihe hatte wieder zugeschlagen und auf 3:4 verkürzt. Es entwickelte sich ein wirklich spannendes Spielchen. Die Schiedsrichter sorgten dann auch noch für einen kleinen Lacher, als der Linesman vom Bullypunkt wegfährt und dem Hauptschiri was ins Ohr flüstert. Dabei tätschelt er liebevoll dessen Hinterteil. Großes Gelächter im Block. Noch größer dann aber, als der Referee seinem "Gehilfen" doch tatsächlich ebenfalls an den Allerwertesten fasst. "Ein Bild für die Analen" sozusagen. Ich denke mal, die Zwei hatten nach dem Spiel in der Dusche noch viel Spaß.

Rosenheim mit letztem großen Kampf, aber Kaufbeuren konnte den Vorsprung über die Zeit retten. In der letzten Spielminute dann noch ein Empty-net Tor und der Jubel kannte keine Grenzen. Finale in der Oberliga Süd und durch den Verzicht der Peitinger auf die 2. Bundesliga (die an diesem Abend Füssen schlugen und ebenfalls im Finale standen), war klar, dass die Joker nach zwei Jahren wieder eine Etage höher einziehen dürfen.

Wir schauten noch kurz dem Jubel des ESVK-Anhangs zu, bevor wir uns wieder nach Hause machten. Auch wenn es eine wirklich lange Zeit war, bis ich mal nach Kaufbeuren kam, das Spiel an diesem Abend hatte sich definitiv gelohnt.