Wieder einmal ein Derby |
Nervöse
Blicke auf die Uhr und die Gewissheit dort oben wohl ewig ein Parkplatz
suchen zu müssen und dann in den übervollen Gästeblock zu krabbeln,
bereiteten mir etwas Sorgen. Ich schmiss den Rest direkt vor dem Stadion
aus dem Auto und suchte mir einen guten Parkplatz zwischen einem
Misthaufen und dem dort lang fließenden Bach und hatte erstaunlich
wenig Zeit dafür gebraucht. Zurück
zum Stadion wo bereits die Anderen auf mich warteten. Vor dem Stadion
trafen wir noch zwei uns sehr bekannte Nauheimer, die ebenfalls zum
Eishockey in der Schweiz unterwegs waren. Die
Eingangskontrollen waren gewohnt streng und so dauerte es einige Minuten
bis wir im Stadion waren. Natürlich war der Gästeblock knüppelvoll
mit gut 1000 Bernern, aber irgendwas kam mir anders vor. Ich hatte das
gleiche Spiel schon mal fünf Jahre zuvor gesehen, aber da befand sich
der Gästeblock im oberen Teil der Hintertortribüne, während direkt
davor noch Sitzplätze untergebracht waren. Bei dem Spiel damals konnte
man froh sein, wenn man nicht einen dieser verheißungsvollen Sitzplätze
hatte, denn die Bierduschen kamen minütlich von oben und die ständig
explodierenden China-Böller im Gästeblock, trugen nicht unbedingt zu
einem friedlichen Miteinander bei. Doch in den letzten Jahren hat sich
viel getan. Man hat die Hintertortribüne halbiert und jeweils eine
Seite mit Sitzplätzen bestückt und den Stehplatz auf der anderen Seite
von ganz oben bis zum Plexigals runtergezogen. Sechs
der neun Mannheimer schafften es noch in den wirklich übervollen Gästeblock,
die Anderen machten sich in neutrales Gebiet, aber mit der etwas
schlechteren Sicht. Die Halle ansonsten eher eine Scheune und wenn man
so an die verrosteten Stahlträger sah, auch sehr renovierungsbedürftig.
Alles in Allem aber eine sehr kultige Halle mit einer wirklichen Atmosphäre.
Die Tigers-Fans beheimaten Ihre Kurve auf der gegenüberliegenden Seite
und boten kurz vor Spielbeginn dem fast ausverkauften Haus (6146
Zuschauern) eine nette Choreographie. Nichts weltbewegendes, aber
dennoch ansehnlich. Man
kam noch mit ein paar Bernern ins Gespräch, die nicht glauben wollten,
dass wir wirklich für dieses Spiel angereist waren. Sie schüttelten
nur ungläubig den Kopf und lachten. Das
Spiel selber war eins der langweiligsten NLA-Matches, die ich bisher
gesehen habe. Das sonst köperbetonte Eishockey kam überhaupt nicht zum
tragen und auch die Passquote war bei beiden Teams wohl im einstelligen
Prozentbereich Das übertrug
sich natürlich auch auf die Fans. War man am Anfang noch motiviert,
nahm es mit jeder Spielminute eigentlich mehr und mehr ab und das
wirklich auf beiden Seiten. Schon etwas enttäuschend das Ganze. Langnau
brauchte heue ganz dringend die zwei Punkte, denn man empfing als
Tabellenletzter die Hauptstädter und um wenigstens eine minimale Chance
auf die Play-Offs zu haben, war ein Sieg heute Pflicht. Es ging auch gut
los, denn als Trépanier draußen saß, traf Tuomainen im Langnauer
Dress zum 1:0. Bern heute mit der Portion Glück und einem gut
aufgelegten Marco Bührer im Gehäuse konnte erst im zweiten Drittel
ausgleichen. Der letzte Abschnitt musste also die Entscheidung bringen.
Reichert war es, der in der 44. Minute zum 2:1 traf. Kurz vor Ende der
Partie, dann der Torschütze des ersten Berner Treffers noch einmal und zwar ins leere Tor. Danach wurden noch beide Torhüter
als Spieler der jeweiligen Mannschaft bzw. des jeweiligen Teams
ausgezeichnet. Die Fans des SCB feierten noch ein bisschen in der
Scheune. Wir
gossen uns draußen noch einen dieser schweizerischen leckeren Punsches
in die Getränkeröhre und machten uns auf zum Misthaufen. Man kann
diesen Punsch eigentlich nur wärmstens empfehlen. In Davos, Zuchwil,
Rapperswil und Langnau schmeckt er am Besten. |