Ein Wochenende im Osten |
Ein Wochenende im Osten
der Republik sollte anstehen. Zu Zweit ging es, über die von mir so
sehr geliebte A5 und dann über die A4, Richtung Sachsen.
Obwohl wir sehr früh
unterwegs waren, kamen wir in einige Staus und das Navigationssystem
minimierte die Zeit zwischen Ankunft und Spielbeginn doch erheblich.
Weißwasser gehört zu
den Punkten, die ich schon immer mal sehen wollte, die aber irgendwie
so gar nicht auf dem Weg von irgendwas liegen. Die Pläne mal eine
Tour nach Niesky, Jonsdorf und Weißwasser zu machen, bestehen zwar
seit Ewigkeiten, aber meistens kommt dann doch irgendwas dazwischen.
So passte es uns an diesem Wochenende ganz gut, dass wir alte Freunde,
Verwandtschaft und Eishockey unter einen Hut bringen konnten. Meine
Wenigkeit durfte sich dann auch noch über Fußball freuen.
Über Dresden ging es
bis Bautzen und ab dort dann auf die Landstraße um die letzten 50km
durch die schöne Lausitz zu fahren. Dort sind übrigens alle
Ortsschilder zweisprachig. Grund dafür ist die slawische Minderheit
der Sorben. Wer mehr darüber wissen will, darf gerne mal im Internet
recherchieren. Ich möchte an dieser Stelle nur Eure Neugierde wecken.
Nach gefühlten 10.000
Wahlplakaten bogen wir dann in „Bela Woda“ ein. Durch fahrerisches
Geschick und rechtzeitiges Erkennen festinstallierten Blitzgerätschaften
hatten wir sogar wieder ein paar Minuten herausgeholt. Wir parkten auf
einem Schotterparkplatz unweit der Halle, zahlten unsere 5€ Eintritt
und schauten noch mal kurz im alten „Wilhelm-Pieck-Stadion“
vorbei. Dieses 12.000 Fans fassende Freiluft-Stadion ist leider nicht
mehr bespielbar und doch sehr in die Jahre gekommen. Allerdings hat es
auf uns immer noch einen imposanten Eindruck gemacht.
Nur einen Katzensprung
entfernt steht der Fuchsbau und damit die Heimstätte der Lausitzer Füchse.
Bevor wir in die Halle gingen hielten wir noch kurz am Würstchenstand.
Etwas verwundert war ich, nachdem ich meine Bestellung und das Geld
abgab, dass der Herr auf der Gegenseite mal eben die Bude verließ.
Ich machte zwei Schritte nach rechts, schaute nun am Stand vorbei und
sah jetzt auch warum. Er drehte die Würstchen auf dem Grill um. Es
mag vielleicht etwas komisch klingen, aber ich kann mich nur schwer an
meine letzte Wurst erinnern, die direkt vom Schwenkgrill in der freien
Natur kam. Aber ganz ehrlich, dementsprechend schmeckte sie auch
verdammt gut. Dazu gab‘s Ost-Limonade.
Nach der kleinen
Mahlzeit ging es dann ins Stadion. Ich war überrascht, denn ich hatte
mir die Halle ein wenig anders vorgestellt. Die Tribünen sehen alle
etwas provisorisch aus. Zudem sind die Stehplätze sehr verteilt
jeweils am Ende der Geraden untergebracht. Dazwischen gibt es Sitzplätze.
Hinter dem einen Tor befindet sich der Gästeblock, genau gegenüber
der VIP-Bereich. Mir wurde nun auch klar, warum man in Weißwasser
auch über einen Stadionneubau nachdenkt.
Gegner am heutigen Abend
sollte übrigens der tschechische Zweitligist aus Chomutov sein. Da
die Gäste schon seit einigen Wochen im Training standen und auch
schon Spiele absolviert hatten, während die Blau-Gelben aus Weißwasser
das erste Mal nach der Sommerpause ein Spiel bestritten, war dem
geneigten Eishockeyfan vorher schon klar, wie das Spiel wohl verlaufen
könnte. Es müssten 18 Fans aus dem Nachbarland mitgekommen sein,
wenn ich mich nicht verzählt habe. Insgesamt hatten sich nach
offiziellen Angaben 1118 Zuschauer eingefunden, die in freudiger
Erwartung des ersten Auftritts ihrer Füchse waren. Auch wenn der
Gegner vielleicht nicht der attraktivste war.
Nach der
Mannschaftsvorstellung durfte das Spiel dann beginnen. Wie zu erwarten
waren die Tschechen läuferisch überlegen. Bereits in der sechsten
Minute das 1:0 für die Gäste. Dem folgte in der 18. Minute das 2:0.
Allerdings dauerte es nicht mal ein Minute bis auch die Hausherren ein
Tor bejubeln konnten. Ex-Adler Sven Valenti schoss den
Anschlusstreffer. Allerdings stellte Chomutov nur 16 Sekunden später
den 2-Tore-Abstand wieder her und erhöhte kurz vor Ende des ersten
Drittels auf 3:1.
Wir wechselten im
zweiten Drittel den Standort auf die gegenüberliegende Seite durften
dann aber nur noch drei Tore der Gäste sehen. Mit 1:6 gewannen sie
schlussendlich auch verdient in Weißwasser. Die Stimmung an dem Abend
eher bescheiden, da der Gast weder auf dem Eis noch vom Namen einen
Jubelsturm ausgelöst hatte. Allerdings bemühte sich ständig jemand
ein bisschen Atmosphäre aufkommen zu lassen. Vor allem im letzten
Drittel wurde dann von einer Stelle aus mehr oder minder
durchgesungen.
Mit dem Abpfiff ging es
zum Auto und dann auf direktem Wege nach Halle an der Saale wo uns
bereits Michaelas Cousine erwartete und wir noch viel zu erzählen
hatten. 900km und einige Gespräche später ging es dann ab ins Bett.
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