Das letzte Auswärtsspiel
der European-Trophy stand an und dieses führte uns ins nördliche
Tschechien, genauer gesagt nach Liberec.
Seit 2002 spielt die
dort ansässige Mannschaft mit dem Namen „Bílí Tygři Liberec“
in der höchsten tschechischen Spielklasse, der Extraliga. Seit 2005
trägt man seine Heimspiele in der neu gebauten Tipsport-Arena aus.
Diese bietet 7500 Zuschauern Platz und verfügt über ein paar wenige
Stehplätze. Hauptsächlich findet man dort blaue Klapp-Plastikstühle
vor.
Neben mir fanden sich an
diesem Donnerstag Morgen weitere acht Mitfahrer und warten in der Nähe
der Arena darauf von mir im angemieteten Kleinbus abgeholt zu werden.
Diesen konnte ich bei Sixt recht günstig für 24 Stunden bekommen und
damit auch ins östliche Ausland fahren.
Vielleicht hätte ich am
Telefon bei der Reservierung nicht sagen sollen wohin wir fahren, denn
als ich das Gelände des Vermieters betrat, sah ich genau einen Bus
und der hatte ein französisches Kennzeichen. Also ich mach ja viel
mit, aber ein französisches Auto 1.200km in die Prärie lenken? Aber
dann dachte ich an den wirklich günstigen Preis, die möglichen
Alternativen (die es nicht gab) und vielleicht wollte man uns nur mit
den besten blau-weiß-roten Grüßen zum Auswärtsspiel schicken?!
Mit einer kurzen Verspätung
ging es auf die Piste und über die A6 Richtung Nürnberg, daran
vorbei bis zur Grenze. Mittlerweile kann man die komplette Strecke auf
der Autobahn ja am Stück durchfahren ohne durch die Kuh- und
Schweinstelle der Oberpfalz zu müssen. Eine Vignette zierte dann natürlich
auch noch die Windschutzscheibe und die ist in Tschechien mit 11€ für
10 Tage alles andere als ein Schnäppchen.
Durch halb Prag ging es
dann das letzte Stück dann Richtung Nordböhmen wieder Richtung
deutsche Grenze. Die Strecke durch Deutschland wäre für uns zweite
Option gewesen, allerdings zieht die sich dann doch noch etwas mehr.
30km vor der Grenze zu
Sachsen tauchte dann vor uns Liberec auf. Die Stadt bringt es immerhin
auf über 100.000 Einwohner.
Wir schauten erst mal an
der Halle vorbei und sicherten uns dort auch gleich unsere Tickets.
Nicht, dass wir jetzt mit ausverkauftem Haus gerechnet hatten, aber
wenn der Ticketshop gerade so aussieht als ob er besucht werden möchte,
dann lassen wir uns mal nicht lumpen. Anschließend wurde die Gegend
erkundet. In der Nachbarschaft befinden sich zwei weitere Eishallen
und ein größeres Sportzentrum inkl. einer Kneipe. Es würde sich
also durchaus lohnen, hier noch mal irgendwann einen Halt einzulegen.
Da wir noch jede Menge
Zeit hatten, beschlossen wir in einen nahegelegenen Supermarkt zu
fahren, der sich dann aber als größeres Einkaufszentrum entpuppte.
Dort gab es dann einen günstigen Einkauf und auch etwas Essbares.
Dabei hatte man einen tollen Blick auf die „Sehenswürdigkeiten“
der Stadt. Vor allem die anwesenden Herren hatten ihren Spaß.
Anschließend ging es
wieder zurück zur Halle. Dort verteilten wir uns, denn manche zogen
die günstigen Bierpreise vor, andere setzen sich vor die Halle, während
ich mich in die warme tschechische Nachmittagssonne legte. Nach und
nach kamen auch die ersten Liberec-Fans und nicht wenige hatten
deutsche Kennzeichen. Wie wir später in mehreren Gesprächen erfahren
haben, gibt es nicht gerade wenige Deutsche, die in Liberec schon seit
Jahren eine Dauerkarte haben. Eishockey ist auch jenseits der Grenze
in Jonsdorf zu Hause und neben den günstigen Preisen in Tschechien für
Eintritt und Catering bekommt man in der Extraliga natürlich auch
noch ein ordentliches Niveau auf dem Eis geboten.
Während wir den Gästeblock
mit allem beflaggten was wir dabei hatten (und das war nicht wenig),
machte sich Yanick Lehoux, wie auch schon bei den anderen
Vorbereitungsspielen, bereits in Badeschlappen auf dem mit Werbung
zugekleisterten Eis warm.
Die Halle an sich
eigentlich ganz nett, lediglich der Stehplatzbereich im Heimblock
wirkte etwas sehr klein. Dieser befand sich am anderen Ende der Kurve.
Ganze 15 Adler-Fans
waren heute zum Spiel angereist. Mit unserem Pressesprecher haben wir
den völlig überfüllten Gästeblock dann wirklich auf das Maximum
ausgereizt. Da hätte niemand mehr reingepasst. Aber wenn alle
zusammenrücken, dann ist auch für alle Platz!
Das Spiel war gut und
die Adler belohnten sich heute mit einem verdienten Sieg und wahrten
damit die Chance sich doch noch für die Endspiele in Salzburg und
Wien zu qualifizieren. Im ersten Drittel traf Goc und im zweiten
durfte dann Mitchell vor etwas über 2.000 Zuschauern auf 2:0 erhöhen.
In der 47. Minute begann dann wieder das große Zittern, denn Liberec
verkürzte auf 1:2. Ronny Arendt per Empty-net eine Sekunde vor
Schluss machte dann alles klar.
Die Stimmung bei den 15
Adler-Fans natürlich nicht der Megabringer, aber stellenweise doch
ganz ordentlich. Die Heimseite fabrizierte zwischendurch ordentlich Lärm.
Insgesamt hinterließ Liberec mit samt seinen Fans und der Halle einen
guten Eindruck bei uns. Viele deutsche Liberec-Fans die uns in der
Pause ansprachen und mit denen man nette Gespräche führte.
Irgendeiner schrie noch was von „Dynamo“ und ich fragte mich, was
der mir wohl von seinem Fahrrad-Licht erzählen wollte. Hat mich dann
aber auch irgendwie nicht weiter interessiert.
Die Rückfahrt war
genauso unspektakulär wie die Hinfahrt und es wurden auch keine
Mitfahrer durch hübsche Tschechinnen ausgetauscht. Irgendwann gegen 2
Uhr waren wir wieder in der Metropolregion Rhein-Neckar.