Ein Derby und das Topspiel der NLA

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Es war wieder Samstag und somit entschieden wir uns für einen erneuten Trip in die Schweiz. Dieses Mal entschieden wir uns für die Partie Rapperswil gegen den HC Lugano. Natürlich kann man den Rest des Tages nicht einfach so verstreichen lassen und so suchten wir auf diversen Schweizer Internetseiten nach unterklassigen Begegnungen, die wir im Vorfeld des Nationalliga A Spiels besuchen konnten. Die einzige Möglichkeit, die wohl sowohl zeitlich als auch fahrtechnisch möglich schien, war die Begegnung der zweiten Mannschaft aus Lyss gegen den Lokalrivalen HC Münchenbuchsee-Moosseedorf.

Um 10 Uhr starten wir dieses Mal in Schriesheim bei Thorsten und der kurzfristige Ausfall von Chango wurde mit Fritz wettgemacht. Dabei waren noch Matze und meine Wenigkeit.

Genau zu Spielbeginn um 13.30 Uhr kamen wir in Lyss an. In der kleinen aber schönen Halle befanden sich mit uns, 46 selbstgezählte Zuschauer. Eintritt wurde bei der Fünft-Liga-Partie nicht verlangt. Einen guten alten Bekannten durften wir mit Nico aus Zürich begrüßen, der extra wegen uns den Weg vom Zürichsee nach Rapperswil gefahren ist.

Das Spiel war für diese Liga mehr als ok, denn beide Mannschaften boten gutes Eishockey. Hier wurden einige guten Kombinationen geboten und nicht an Härte gespart. Lediglich im letzten Drittel gab es auf der von uns gegenüberliegenden Seite vor der Spielerbank einen Zusammenprall und eine Flugeinlage, die einem Spieler der Heimmannschaft wohl einen Aufenthalt im Krankenhaus bescherte. Er war nach dem Frontalaufprall aufs Eis geknallt und blutete ohne Ende. Von unserer Seite sah es so aus, als ob der Knochen aus dem Arm des Spielers herausgucken würde. Ein nicht wirklich schöner Anblick.

Lyss gewann das Spiel am Ende knapp mit 3:2.

Wir fuhren dann direkt über Zürich nach Rapperswil. Ich war gespannt was beide Seiten heute sowohl auf dem Eis als auch auf den Rängen präsentieren würden. Das „Lido“ war recht schnell gefunden und wir parkten umsonst direkt vor der Halle auf dem Parkplatz.

Thorsten, Matze und ich hatten die Tickets schon letzte Woche, als wir Caro zum Spiel Davos gegen den ZSC abholten, geholt und mussten lediglich Fritz eine Karte besorgen. Nachdem man heute mit einem ausverkauften Haus rechnen mussten (Rapperswil ohne Heimniederlage gegen den Tabellenführer)  machten wir uns schon Gedanken, aber es war im Endeffekt doch kein Problem noch eine zu bekommen.

Vor der Halle trafen wir noch zwei andere bekannte Gesichter aus Mannheim (Gruß an dieser Stelle an den „Dicken“ und „Eagles-Girly“). In der Schlange neben uns standen noch zwei Freiburger und 11 Fans aus Essen. 

Nach etwas längerer Warterei wurden wir dann doch in die Halle gelassen. Leider dauert das etwas länger, da für den kompletten Stehplatzblock nur zwei Eingänge existieren. Zum besseren Verständnis: Das Stadion in Rapperswil hat drei Seiten mit Sitzplätzen und lediglich eine Seite hinter dem Tor in der sowohl die Heimfans als auch die Gäste untergebracht sind. Trotzdem schätze ich die Kapazität der Kurve auf 2500 Fans.

Die Ultragruppierung „Raggazi della Nord“ verkaufte vor dem Gästeblock noch eifrig Lugano-Polo-Hemden. Ich betrat die Halle und wurde von Natascha aus Köln angegrinst. Ich hatte ja mit vielem gerechnet heute, aber dass sie sogar heute hier war, war dann doch etwas überraschend. Sie studiert mittlerweile in Zürich und fährt mit dem HC Lugano durch die Schweiz.

Das Lido füllte sich nach und nach und am Ende werden wohl 650 Anhänger und Sympathisanten der Tessiner den Gästeblock bevölkert haben. Das Stadion war insgesamt sehr gut gefüllt und man erwartete heute den Millionsten Besucher in Rapperswil seit dem Aufstieg 1994 in die Nationalliga A. Am Ende dürfte man diesen auch begrüßt haben, denn es hieß „Ausverkauft“ an diesem Abend.

Rapperswil legte los wie die Feuerwehr und führte nach knapp sechs Minuten mehr als verdient. Die Stimmung in beiden Fanlagern war ununterbrochen gut. Die „Crazy Birds“ machten per Megaphon ebenso eine geniale Stimmung wie die Einpeitscher aus Lugano.

In der 13. Minute erhöhte Rappi auf 2:0. Vom großen HCL wenig zu sehen. Die Mannschaft vom Zürichsee spielte wie im Rausch. NHL-Goalie Aebischer im Dauerbeschuss. Die wenigen Chancen der Gäste waren nicht zwingend genug und eher von der harmlosen Sorte.

Auch zu Beginn des zweiten Drittels gab es weiterhin beste Stimmung auf beiden Seiten. Was mich dabei immer noch faszinierte war die Tatsache, dass der Vorsänger der „Ragazzi della Nord“ nur italienisch sprach und der Gästeblock komplett mitmachte. Nicht unbedingt verständlich, da fast nur Deutsch-Schweizer Fans anwesend waren und davon viele kein italienisch können.

Knapp drei Minuten waren gespielt als Nummelin zum ersten Mal an diesem Abend „zuschlug“. Das Team des HCL kam immer besser in Schwung und Rapperswil verlor etwas an Kraft. Mittlerweile war das Spiel ausgeglichen und in der 33. Minute folgte der Ausgleich. Der Gästeblock wurde jetzt noch mal lauter als er eh schon war.

In den beiden Pausen konnten wir uns dann jede Menge hübsche Frauen auf dem benachbarten Sitzplatz ansehen. Die Schweiz hat nicht nur gutes Hockey, eine interessante Fankultur und eine schöne Landschaft zu bieten, sondern auch wirklich hübsche Frauen. Dazu wurden ein paar Vollstrecker-Aufkleber an die Wand gebracht.

Das letzte Drittel war nicht nur spannend sonder meiner Ansicht nach auch hochklassig. Auf beiden Seiten gab es unzählige Chancen. Das Quentchen Glück hatte allerdings Lugano. Erneut Nummelin nur 142 Sekunden vor dem Ende schoss die Gäste in Führung. Eine erneute Gänsehaut verschafften mir die Lautstärke des Gesangs und die Tatsache, dass Lieder in italienischer Sprache einfach faszinierend klingen.

Die Rapperswil-Fans versuchten noch mal ihre Mannschaft noch vorne zu peitschen, aber Nummelin netzte 12 Sekunden vor Ende mit seinem dritten Tor an diesem Abend zum 4:2 ein. Der SCJR verlor somit erstmals in dieser Saison ein Heimspiel. Diese Niederlage hätte vor allem nach dem starken Anfangsdrittel nicht sein müssen, aber Lugano hat eine der bestbesetztesten Kader der Nationalliga A und somit war eigentlich damit zu rechnen, dass man sich hier nicht „abschlachten“ lassen würde.

Danach ging es direkt zum Auto und über Zürich wieder in die Heimat. Leider konnten wir an diesem Tag unser Banner nicht in Rapperswil aufhängen, da es sich schon auf dem Weg nach Hamburg befand. Alles in Allem mal wieder ein genialer Tag mit viel gutem Eishockey. Der Dank am Ende des Textes an meine Mitfahrer darf natürlich nicht fehlen. Danke.