Die Vereinigten Staaten von Amerika |
Die
Vorplanungen liefen bereits seit Ende Juni 2007 mit der Veröffentlichung
des Spielplans der NHL. Die Ostküste war zunächst unser erstes Ziel.
Rund um New York wollten wir Spiele in New Jersey, bei den Islanders und
bei den Rangers ansehen. Anschließend geht es mit dem Mietwagen weiter
nach Buffalo bzw. den Niagara Fällen. Von dort aus machten wir einen
Tagesausflug zu den Maple Leafs nach Toronto. Zum Abschluss der Reise
fuhren wir weiter nach Chicago und hielten auf dem Weg dorthin noch in
South Bend. South Bend wird zunächst niemanden etwas sagen, erwähnt
man aber die Uni von Notre Dame sieht es schon anders aus… Jetzt
aber mal ganz langsam und der Reihe nach. Fünf
junge und eishockeyhungrige Männer aus Mannheim (Andreas, Chango,
Holger, Jens und ich) sowie unsere Unterstützung aus dem befreundeten
Dresden (Jörg) machten sich am frühen Freitagmorgen nach Frankfurt zum
Flughafen auf. Mit
Singapur Airlines sollte es um 8.20 Uhr nach New York losgehen, doch der
erste Schock musste schon am Check-In Schalter verdaut werden. Die nette
junge Dame wollte die Kreditkarte mit der die Reise gebucht wurde, zur
Bestätigung sehen – eigentlich kein Problem. Jedoch schüttelte die
Dame den Kopf und meinte, dass meine Karte nicht die auslösende Karte
der Buchung sein sollte und ich doch eine Bestätigung der Karte oder
der Buchung vorlegen sollte. Da wir noch weit vor der Öffnungszeit der
Bank am Flughafen waren, gestaltete sich eine schnelle Lösung als äußerst
schwierig. Was für ein perfekter Beginn der Reise! Der
Flug war sehr angenehm, Kinofilme und jede Menge Verpflegung vom
aufmerksamen Personal sowie Sitzplätze im hinteren Bereich der Maschine
taten ihr Übriges. Nach
dem wir unser Gepäck abholten wurden wir von Thomas in Empfang
genommen. Dieser war aus geschäftlichen Gründen schon ein
paar Tage früher Richtung Staaten geflogen und konnte so den
einen oder anderen Ground rund um Philadelphia besuchen. Vom
Flughafen ging es per Shuttle zum Hotel Pennsylvania
und das für knappe 12 Euro. Der Fahrer war äußerst nett und da das
Ganze recht unkompliziert und bequem über die Bühne ging, beschlossen
wir kurzfristig den Weg zu den Islanders am nächsten Samstag ebenfalls
per Shuttle anstatt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen –
eine gute Entscheidung. Das
Hotel liegt direkt gegenüber vom berühmten Madison Square Garden und hält
so einige Zimmer vor – natürlich inklusive dem typischen Chlorgeruch. Die
Karten wurden von Deutschland aus bestellt und an einer extra Kasse
abgeholt. Unsere Plätze waren im Oberrang auf der Seite in der Verlängerung
der Torlinie. Die Sicht war sehr gut, das Spiel nicht unbedingt. Dennoch
hatten wir Glück, den die Capitals verstärkten sich rund um das Ende
der Transferperiode nochmals mit dem in Mannheim bestens bekannten
Cristobal Huet sowie Sergej Fedorov. Beide spielten gegen die Devils ihr
erstes Spiel für die Caps. Huet
stoppte alle 18 Schüsse auf sein Tor und glänzte gleich mit einem
Shut-Out im Capitals-Trikot. Am
Samstag standen wir dann doch für eine Urlaubsreise relativ früh auf
und erkundeten New York zu Fuß. Die
New York Islanders spielten gegen die Flyers aus Philadelphia. Auch
dieses Spiel war nicht unbedingt ein Kracher für die 15.136 Zuschauer.
Das Highlight war da eher noch die Nationalhymne – ich sag nur Gänsehautatmosphäre! Im
Tor lautete das Duell Martin Biron gegen Rob DiPietro und nach 10
Niederlagen in Folge konnte Biron seine Flyers mit nur einem Gegentor
zum Sieg führen. Nach
dem Spiel stürzten wir uns noch in das Nachtleben von New York, ehe das
Bett wieder anfing laut zu rufen. Sonntags
ging es dann zum Ground Zero und über die berühmte Brooklyn Bridge.
Danach fuhren wir per U-Bahn wieder zurück Richtung Hotel und somit zu
unserem dritten Spiel. Im benachbarten Madison Square Garden empfingen
die New York Rangers die Philadelphia Flyers. Die zweitteuersten Tickets
der Reise im Oberrang waren jedoch Ihr Geld wert, da das Spiel erst im
Penalty-Schiessen entschieden wurde. Sechs
Tore konnten die 18.200 Zuschauer bereits im ersten Drittel bejubeln.
Kein guter Nachmittag für die Torhüter: Bei beiden Mannschaften wurden
beide Goalies während des Spiels eingesetzt. Das erste Drittel endete 3
zu 3. Die zweimalige Führung der Flyers glichen die Rangers jeweils
aus, ehe sie selbst in Führung gingen – doch da hatten die Flyers
wiederum etwas dagegen… Christian
Backman erzielte im zweiten Drittel das einzige Tor für die Rangers.
Diese Führung wurde dann durch die Flyers im Schlussabschnitt von Jeff
Carter zu Nichte gemacht. Die Verlängerung brachte keine Entscheidung.
Im Penaltyschiessen konnten die ersten beiden Schützen der Rangers
treffen – ihre Kollegen gegenüber verfehlten – damit ging die
Partie mit 5 zu 4 an die Rangers. Nach
dem Spiel genossen wir den Sonnenuntergang in Verbindung mit einem
herrlichen Ausblick über New York auf der Plattform des Empire State
Buildings. Der Eintritt war zwar nicht ganz so billig (ca. 30 Dollar)
und die Sicherheitsvorkehrungen waren fast besser als am Flughafen, aber
der Ausblick war es wert! Kurzes
Fazit zu New York Von
Freitag bis Montagmorgen konnten wir uns einen ersten Eindruck der
Weltmetropole verschaffen. Diese kurze Zeit reicht jedoch bei weitem
nicht aus, um alles sehen zu können. Dennoch haben wir einige Meilen
per Fuß zurückgelegt und die wichtigsten Touristenattraktionen
besucht. Am
Rande der Bande Pizza
Hut in Amerika ist nicht vergleichbar mit dem in Deutschland
Die
Fahrt über 410 Meilen zog sich über den ganzen Montag so dahin. Auf
dem Highway darf man ja nur 90 Meilen schnell fahren. Zudem kämpften
bereits seit der Ankunft am Freitag zwei Mitglieder unserer Reisegruppe
mit gesundheitlichen Problemen. Das
Abendessen nahmen wir im Hooters ein, ein berühmter Burger-Laden mit
leichtbekleideten Bedienungen. Auch hier muss man fast sagen, dass das
Hooters in Deutschland mehr zu bieten hat. Am
Dienstag frohlockte der Tagesausflug nach Toronto. Wir parkten in der Nähe
des Air Canada Centers (Heimspielstädte der Toronto Maple Leafs) und
erkundeten die Stadt. Anschließend ging es per Fahrstuhl mit rasender
Geschwindigkeit auf den höchsten Aussichtsturm der Welt. Der sogenannte
CN Tower war bis 2009 mit 543 Meter Höhe der höchste Fernsehturm der
Welt. Eine der Attraktionen
des Turms ist sicherlich eine im Boden eingelassene 6,35 Zentimeter
dicke Glasplatte, von der man 342 Meter nach unten sehen kann – hier
muss man Schwindelfrei sein! Die
Toronto Maple Leafs sind eines von sechs Teams der „Original Six“
(zusammen mit Boston, den Rangers, Chicago, Detroit und Montreal). Daher
ist es immer äußerst schwer an Karten zukommen. Zudem sollte der
Besuch etwas Besonderes darstellen. Dennoch
war der Besuch in der 1999 eröffnete Arena eher enttäuschend. Am
Abend spielten die Toronto Maple Leafs gegen die New Jersey Devils. Mit
113 Euro mussten wir in Toronto die teuersten Eintrittskarten der Reise
bezahlen – und das im Oberrang einer eher alten Halle. Irgendwie
habe ich mir das Stadion und die Atmosphäre anders vorgestellt.
Jedenfalls hatte es weder Charme noch Ambiente und das Spiel selbst war
auch nicht der Bringer. Die Maple Leafs wurden von den Devils deutlich
mit 1 zu 4 bezwungen. 19.507
Zuschauer sahen ein langweiliges Spiel. Die Teufel konnten durch Tore
von Parise und Gionta in Führung gehen. Antropov gelang zwar noch im
zweiten Drittel der Anschlusstreffer, doch zwei schnelle Tore in der 50.
Und 51. Minute durch Clarkson und Parise stellten den Endstand her. Die
Heimfahrt gestaltete sich abenteuerlich, denn als wir aus der Halle
kamen, war Toronto weiß gezuckert. Der komplette Highway war mit Schnee
bedeckt und zudem wollte es auch nicht aufhören zu schneien. Vorsichtig
kämpften wir uns Meter für Meter Richtung Hotel und waren froh dort
heil anzukommen. Der
Mittwoch wurde zum Tag des Einkaufs gekürt. In der Nähe von Buffalo
befand sich nämlich eines der vielen berühmten Outlets. Outlets sind
Shopping Center mit einer Ansammlung verschiedener kleiner Marken-Geschäfte,
die Ihr Sortiment zur unschlagbar günstigen Preisen verkaufen. Oftmals
wird man auch über die Masse gelockt: Beispiel Kaufe 3 für 2 oder
Zahle für das dritte Teil nur 10 Dollar… Gerüchte
zu Folgen mussten einige Reisende einen extra Koffer kaufen, um die
erworbenen Klamotten unterzubringen! Am
Abend wollten wir unseren Jochen, den Mannemer Buh, in der HSBC Arena
live beim Spiel seiner Buffalo Sabres gegen die Washington Capitals
sehen. Als Sahnehäubchen kamen wir in einem Sportgeschäft im
Outlet-Center mit jemand ins Gespräch, der uns sogar ein Date mit
Jochen nach dem Spiel versprach… Das
Spiel und die Arena waren von der besseren Sorte. Manch Reisender
empfand es im Nachhinein sogar als das beste Stadion unserer Reise. Die
HSBC Arena wurde 1996 eröffnet. Allen Reisenden gefiel die Struktur der
Arena. Man kommt im Erdgeschoss in eine Art riesigen Vorraum der Halle.
Dort hat man bereits die Möglichkeit den Fanshop zu besuchen. Nach der
Eingangskontrolle geht es per Rolltreppe einen oder mehrere Stockwerke
nach oben. Auch dort sind wieder bequeme Gänge rund um die Arena. Auch
innen drin konnte sich die Halle sehen lassen. Wir hatten Tickets im
Oberrang und dennoch eine fantastische Sicht auf das Spielfeld. Jochen
Hecht konnte übrigens wegen einer Verletzung nicht am Spiel
teilnehmen… Superstar
Alexander Ovechkin schoss zwei Tore und bereitete einen Treffer vor. Die
Washington Capitals verbesserten sich nach dem Spiel auf den 10. Platz
der Eastern Conference (Am Ende der Saison wurden sie sogar noch
Dritter, ehe sie in der ersten Playoff-Runde gegen Philadelphia mit 3 zu
4 ausschieden). Die Caps gewannen mit 3 zu 1. Das Torhüterduell hieß
am heutigen Abend Olaf Kölzig gegen Ryan Miller. Der
Donnerstag sollte genutzt werden, um den größten Teil des weiten Wegs
nach Chicago zurückzulegen. Insgesamt mussten ca. 900 Kilometer
absolviert werden. Wir wollten dann spontan irgendwo vor Chicago noch
ein Nachtquartier aufschlagen. Zunächst machten wir uns jedoch zu den
Niagara Fällen auf. Im Winter mit viel Nebel war da allerdings nicht
allzu viel zu bestaunen. Wir schossen die üblichen Touri-Fotos und
setzen unsere Reise zunächst auf kanadischem Boden Richtung Detroit
fort. Wir
überquerten die Grenze zur USA und visierten South Bend an. Das Städtchen
hat etwas mehr als 100.000 Einwohner und beherbergt die Universität von
Notre Dame. Football-Kennern dürfte dieser Name ein Begriff sein! Unser
erstes Ziel war natürlich die Eishalle der Stadt! Stadteinwärts
hielten wir am Knights Inn South Bend an und buchten kurzerhand zwei 4er
Zimmer für umgerechnet 86 Euro – während der Football Saison hätten
wir mindestens das 4-fache zahlen müssen! Freitags
nahmen wir die letzten 94 Meilen bzw. 150 Kilometer nach Chicago in
Angriff. Im
August 1994 wurde die Sportarena eröffnet. Sie beheimatet neben den
Hawks auch die Chicago Bulls (NBA). Im Vorfeld
der mit 21.908 Zuschauern ausverkauften Partie wurden noch die
beiden Legenden des Chicagoer Eishockey Bobby Hull und Stan Mikita auf
dem Spielfeld geehrt. Bereits
nach 3:35 Minuten konnten die Blackhawks in Überzahl die Führung durch
Brent Seabrook erzielen. Doch bereits 17 Sekunden später glich Jonathan
Cheechoo aus. Die Sharks-Führung von Kyle McLaren konnte wiederum Kapitän
Jonathan Toews in der 19. Minuten ausgleichen. Im
zweiten Drittel waren die Sharks die stärkere Mannschaft und konnten
dies in eine Führung durch Patrick Marleau umsetzen. Die
Blackhawks drückten im letzten Drittel auf den Ausgleich – konnten
diesen jedoch zu meiner Enttäuschung nicht erreichen. Egal, schnell
noch ein Trikot gekauft und schon ging es wieder Richtung Hotel. Der
Samstag war unser Heimreisetag. Vom O`Hare International Airport sollte
es mit American Airlines zurück nach New York gehen. Am Abend wollten
wir dann mit Singapore Airlines nach Frankfurt fliegen – doch es kam
ein wenig anders als gedacht. Aufgrund
von Schneefall und starkem Wind am Zielflughafen John F. Kennedy in New
York konnten die Flieger aus dem ganzen Land nicht starten. Nach einem
kurzen Moment der Hilflosigkeit wendeten wir uns an American Airlines.
Uns ging es insbesondere um unseren Anschlussflug nach Frankfurt…doch
wir mussten warten und den Tag über auf dem Flughafen in Chicago
verbringen. Erst gegen 19 Uhr konnten Maschinen wieder Richtung New York
starten. Wir wurden umgebucht und landeten schließlich auf dem
LaGuardia Airport in New York. Allerdings ohne Gepäck, denn eine
Bestimmung in Amerika lautet, dass aufgegebenes Gepäck nicht wieder zurückgegeben
werden kann. So wurde unser Gepäck mit der nächsten Maschine Richtung
New York geflogen, während wir in einem anderen Flieger saßen. Unseren
Flug nach Frankfurt hatten wir verpasst, uns wurde aber mitgeteilt, dass
wir auf den nächsten Flieger 24 Stunden später umgebucht worden sind.
So mussten wir ungewollt eine weitere Nacht in New York verbringen. Da
wir kein Hotelzimmer gebucht hatten, telefonierten wir am Flughafen
einige Hotels an und konnten so im Westway Motel, einem ziemlich
heruntergekommenen Motel, eine Bleibe für eine Nacht finden. Am
Sonntag machten wir uns auf die Suche nach unserem Gepäck. Unser
Abflughafen sollte der Kennedy Airport sein. So machten wir uns mit
ziemlich dubiosen Taxis dorthin auf. Wir
organisierten uns einen Shuttle und pendelten zwischen den zwei Flughäfen.
Bis auf Changos Gepäck waren dann auch tatsächlich alle Koffer am
LaGuardia Airport. Jetzt
mussten wir nur noch die Zeit bis zum Abflug herumschlagen…wir
organisierten uns Plätze am Ende des Terminals – genau dort wo auch
die israelischen Fluggesellschaften Ihre Check-In-Schalter hatten.
Irgendwie hat den Passagieren unsere Anwesenheit gestört, so dass uns
das Flughafenpersonal bat, einen anderen Platz zu suchen. Da kam Freude
auf! Das
Pech klebte uns etwas an den Füßen. Wir waren zwar auf dem Flug nach
Frankfurt gebucht, aber ausgerechnet an diesem Sonntag streikte die
komplette EDV an unserem Terminal. Mit
weiterer Verspätung konnten wir am Abend dann endlich den Flieger
betreten und nach ein paar Stunden dann auch sicher in Frankfurt landen. Das
Fazit möchte ich nicht selbst ziehen, sondern zitiere Aussagen in
unserem Forum von den Mitreisenden: Hallo
Jungs!! Auch
an von mir ein durchweg positives Fazit, auch wenn mein Schwager Kölner
Lieder am Flughafen singen musste. Das
nächste Mal gibt es einen kostenlosen Umbuchungsservice für frisch
Verliebte die wieder heimwollen, die Tablette gegen Kreisläufer und
Abkotzer, den Weltrekord im Dauerduschen, Fotografierverbot für Brüder
verheirateter Frauen, sowie ne Kopfnuss gegen Schnarchnasen aus
Schriesheim. Die alles entscheidende Frage ist aber immer noch ungeklärt:
Wo gehts'n da noa? Und damit alle auf unsere Kosten kommen – die Übersicht der Kosten. |