Einmal Oslo und zurück

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner

Es war mal wieder soweit. Die Zeit der Ernte und des Blätterfalls - es war Herbst.

Um nicht all zu sehr ins philosophische ab zu driften beginne ich dann doch mit meinem eigentlichen Bericht.
Jedes Jahr im Herbst verbringt die Adler-Außenstelle in Dresden - auch Jörg Bremert genannt - ein Wochenende in seiner zweiten Heimat, nämlich in Mannheim. Anlass genug das jeweilige Wochenende so spannend und ereignisreich als möglich zu planen.
Durch diese Wochenenden bin ich beispielsweise zu meinen ersten beiden Stadien in der Schweiz gekommen (Ambri und Bern), durfte nebenbei die Wohnung und das Bett von Caro in Zürich testen, habe Metropolen wie Stockholm oder Göteborg kennen gelernt und mir nebenan einen kalten Arsch im schwedischen Pulverschnee direkt an unserer Hütte geholt - phänomenal!

Dieses Jahr sollte es zunächst "nur" nach Oslo gehen. Die Liga hatte in ihrem diesjährigen Spielplan ein Montagsspiel für den 30. Oktober vorgesehen.
Nebenbei stellte sich heraus, dass die Adler an diesem Wochenende ihr Auswärtsspiel in Krefeld absolvieren mussten und da bot sich natürlich an auch dieses Spiel auf dem Weg zum Flugplatz in Hahn mitzunehmen. Und wenn man erst mal in Fahrt kam (planungstechnisch gesehen), stellt man schnell fest, dass man auch Samstags anreisen kann und so ganz rein zufällig und praktisch nebenbei mit einem Wimpernschlag noch die beiden Länderpunkte Belgien und Holland für sich verbuchen kann.
Aber jetzt erst mal in aller Ruhe der Reihe nach:

Freitag, 27. Oktober 2006

Mein Wochenendgast kam mit dem GermanWings-Flieger am Flughafen in Stuttgart an. Also machte sich sein Fahrservice früh morgens auf den Weg, um pünktlich und ohne Stau am Flughafen in Stuttgart anzukommen - dies gelang auch noch.
Als nächstes wurde das Gebiet rund um Raststatt unsicher gemacht. Denn im Baden Airpark in Hügelsheim fand an diesem Wochenende ein Eishockeyturnier mit der SG Stern Mannheim statt. Vorher wurde ein leichtes Mittagessen beim Chinesen in Raststatt eingenommen, das der Jörg leider sich noch mehrmals durch den Kopf gehen lassen musste...an dieser Stelle folgen keine weiteren Details.
Der Zeitplan war eng gesteckt, so dass wir nur das erste Spiel der SG Stern sehen konnten und uns dann auf den Weg Richtung SAP Arena machten. Wenigstens haben sie gewonnen.
Der Weg von Hügelsheim nach Schriesheim gestaltete sich jedoch äußerst schwierig und auch diverse Ausweichmanöver über die Landstraße brachten nicht der erhofften Erfolg. Kurz vor knapp sind wir dann angekommen, haben uns kurz frisch gemacht und sind dann weiter zum Heimspiel der Adler gegen Düsseldorf.
Beinahe hätte sich die pechschwarze der "Jörg-ist-dabei-und-die-Adler-verlieren-Serie" fortgesetzt, denn Düdorf hatte schon 3 zu 1 geführt, aber die Adler konnten im Endspurt einen 5 zu 3 Sieg sicherstellen.

Samstag, 28. Oktober 2006

Wenn man das Wochenende im nachhinein betrachtet, glaube ich, dass wir von Freitag auf Samstag die meisten Stunden schlaf hatten, auf jeden Fall tat jede einzelne Minute gut...
Gegen 11 Uhr trafen wir uns in der berüchtigten Aufeldstraße um Richtung Westen aufzubrechen. "Wir" waren an diesem Samstag das Auto "Thorsten" mit Jörg, Chango und Oli (Nina`s Freund) sowie das Auto "Klause" mit Tanne und Thomas.
Die Fahrt gestaltete sich ziemlich ruhig und entspannend. Die Jungs in meinem Auto wurden mit lauter Klassikern aus den 80gern prächtig unterhalten und der ein oder andere Walkie-Talkie-Battle mit dem zweiten Wagen war auch nicht zu verhindern. Schwieriger war da schon die Suche nach der Eishalle in Turnhout (Belgien). Das Navi zeigte uns das Ziel in Mitten eines Wohngebietes. Hier standen Häuser dicht an Häuser, aber eine Eishalle war nicht zu sehen. Wieder einmal traute man dem Navi nicht und fuhr ein wenig um die Stadt herum, ehe wir einen unschuldigen Passanten belästigten. Dieser erklärte uns übrigens den Weg zu genau der selben Stelle in der Stadtmitte, wo wir schon einmal vorbeifuhren. Die nächste Passantin musste herhalten (was für ein Verbrauch...); sie schaute uns ziemlich verdutzt an und deutete vorsichtig auf ein kleines Schild oberhalb unserer Köpfe hin. Dort stand "Ijsstadion" geschrieben...
Und tatsächlich im Hinterhof, also genauer gesagt direkt an eine Fußgängerpassage dran gebaut, befand sich das "Kempisch Ijsstadion", nämlich die Spielstätte der White Caps Turnhout (Belgischer Meister 2005/2006).
Um 16.20 Uhr begann das U16-Ligaspiel der White Caps Turnhout gegen die
Grizzly Luik.
Das Gästeteam jedenfalls war überfordert und kassierte eine 1 zu 8 Niederlage.
Interessantes Detail der Eishalle ist sicherlich der Kaugummi-Baum am Ausgang der Halle (siehe Bildergalerie).

Ach ja, Wikipedia schreibt übrigens über Turnhout:
Turnhout [ˈtɵrnhɑʊ̯t] (Provinz Antwerpen) ist eine Stadtgemeinde in Kempen, einer Landschaft im Norden Belgiens, mit etwa 40.000 Einwohnern (Fläche: ca. 56 km²). Sie liegt verkehrsgünstig an der Europastraße E34 zwischen den Hafenstädten Antwerpen und Duisburg.

Nach diesem aufregenden Spiel ging unsere Reise weiter ins holländische Eindhoven. Eindhoven war nur 50 Kilometer entfernt und praktisch ein Katzensprung. Das Eissportzentrum war ausgeschildert und sehr leicht zu finden. Könnte auch daran liegen, dass bei den Holländern der Eisschnelllauf eine Volkssportart ist und die Eishalle von lauter Eisschnelllaufbahnen umgeben war.
Bis zum eigentlichen Spiel sollte es noch zwei Stunden dauern, auf dem Eis war das U12 Spiel der Eindhoven Ijsbrekers gegen Junior Emperors Nijmegen zu beobachten. Das Spiel begann um 18.00 Uhr und glücklicherweise waren wir vor der Spielhalbzeit in der Halle. Wir konnten daher den 11 zu 2 Sieg der Ijsbrekers bestaunen und ließen das Erstligaspiel sausen.
Danach wurde beratschlagt, was denn mit dem angebrochenen Abend angestellt werden kann. Thomas kam auf die Idee im holländischen Geleen an der Deutschen Grenze vorbeizuschauen, natürlich auf der Suche nach einem neuen Ground! Gesagt, getan - es ging nach Geleen. Und tatsächlich fand an diesem Abend im Sportcentrum Laco Glanerbrook noch ein Spiel statt: VJB Smoke Eaters Geleen gegen IJCU Dragons Utrecht (U17). Das Spiel endete 14 zu 0 (5:0, 4:0, 5:0) und war überraschenderweise sehr einseitig. Neben der Eishalle war direkt ein Schwimmbad angebaut und vor Beginn der Begegnung wagten wir einen Blick über einen Nebenraum in das Schwimmbad, das zur Disco am Samstagabend umfunktioniert wurde.
Nach dieser spannenden Begegnung hatten wir alle Hunger und wollten schnellstmöglich Richtung Hotel nach Deutschland zurück. Da wir erst kurz nach 0 Uhr in unserer Unterkunft in Düsseldorf ankamen (Novotel Duesseldorf Airport in Ratingen) blieb leider nur noch der McDoof übrig - egal, Hauptsache eine warme Mahlzeit im Bauch!
Anschließend ging es dann mehr oder weniger schnell ins Bettchen, denn auch am Sonntag hatten wir einiges vor!

Sonntag, 29. Oktober 2006

Zur unchristlichen Zeit, um 7.30 Uhr, stand Dameneishockey auf dem Programm. Gott sei Dank nur um die Ecke herum spielten die Damen der Ratinger Ice Aliens gegen den DEC Iserlohn und siegten 5 zu 2. Es war definitiv zu früh, um ein solch schlechtes Eishockeyspiel zu sehen, aber egal. Nun war Zeit für ein ausgiebiges Frühstück angesagt, doch die umliegenden Möglichkeiten sagten uns nicht wirklich zu. Daher beschlossen wir ins CentrO nach Oberhausen zu fahren. Dort gab es wirklich für jeden Geschmack etwas und jeder wurde auch satt.
Weiter geht`s zum nächsten Stadion. Diesmal zur Junioren-Landesliga nach Dinslaken. Die beheimateten Kobras traten gegen den SV Brackwede an und schossen den Gast mit 17 zu 1 aus der Halle. Dieses Spiel raubte uns die letzte Kraft (laaaaaangweilig!) und wir beschlossen zurück ins Hotel nach Ratingen zu fahren und ein kleines Nickerchen zu halten.
... und das tat wirklich gut!
Nächster Punkt auf unserem Reiseplan war das Auswärtsspiel der Adler Mannheim in Krefeld. Also alle Mann rein ins Auto und ab nach Krefeld. In Krefeld sind dann noch weitere Oslo-Fahrer dazu gestoßen: Michaela, Nina, Jens, Markus und Stefan.
Das Spiel selbst war wie fast alle bisher gesehenen Begegnungen nicht unbedingt der Reisser. Alle Tore zum 2 zu 1 Sieg der Adler vielen bereits im ersten Drittel. Beide Adler-Tore wurden in Überzahl erzielt (Trepanier und Robinson). Drittel Zwei und Drei war dann fast nur noch Krefeld gegen Robert Müller. Dennoch war der Sieg eigentlich verdient, wenn auch knapp. Egal, Klause und Tanne verabschiedeten sich Richtung Mannheim. Thomas, Chango, Jörg, Oli, Jens, Markus, Michaela, Nina und ich fuhren wieder zurück zu unserem Hotel.

Montag, 30. Oktober 2006

Viel Schlaf haben wir nicht bekommen. Zum Einen, weil der ein oder andere nicht schlafen konnten, zum Anderen weil wir bereits um drei Uhr wieder raus mussten, um uns auf den Weg zum Flughafen Hahn zu machen.
In Hahn trafen wir dann auf die restlichen Mitfahrer Cyrus, Stefan, Patrick und Frieder. Wir checkten rechtzeitig ein und auch der Flug nach Oslo verlief planmäßig. Nach knappen zwei Stunden landeten wir in Oslo-Torp. Torp befindet sich ca. 120 Kilometer südlich von Oslo. Wir nahmen also am Flughafen unsere drei Mietfahrzeuge in Empfang, verteilten Personen und Gepäck auf die Autos und ab ging die Fahrt Richtung Oslo. Um Mautgebühren sparen zu können, fuhren wir über die Landstraße nach Oslo - ein äußerst abenteuerliches Unterfangen, zu mal die ein oder andere Baustelle sehr hügelige Umleitungen auswies.
Irgendwann sind wir dann doch noch heil in Oslo angekommen und versuchten gleich mal im Anker Hostel einzuchecken. Doch die Jugendherberge hatte ihre eigenen Regeln und teilte uns mit, dass wir erst ab 15 Uhr einchecken können. Also versuchten wir die knappen drei Stunden mit dem erkunden der Stadt herumzubringen. Wir spazierten zum Hafen und suchten dann etwas zum Essen. Allerdings ist Oslo nun mal einer der teuersten Städte Europas...ok, das Subway genügte uns dann doch.
Zurück im Hostel kämpften wir uns erst mal durch eine italienisches Gruppe und versuchten dann unsere 13er Gruppe anzumelden. Auch hier mussten wir wieder ein eigenes Gesetz kennen lernen: Jeder Gast muss einzeln einen Anmeldebeleg ausfüllen. Na gut, haben wir dann auch hinbekommen.
Ursprünglich wollten wir ein 3er Mädels Zimmer und ein 6er und ein 5er Zimmer belegen. Die uns zugewiesenen Zimmer waren dann irgendwie alles 6er Zimmer, nur mit unterschiedlicher Größe. Auch egal, es war ja nur für eine Nacht.

Jetzt aber mal los zum Stadion! Bei ekligem Nieselregen ging es per Navi durch die Stadt zum Stadion. Dort haben wir dann erst Mal für den Parkplatz kräftig in die Tasche langen müssen. Aber der erste Blick im Stadion auf die Eisfläche hat uns dann entschädigt. Eine steil gebaute Tribüne, die Gegenseite nicht ganz so steil (eine Bauweise wie wir sie schon oft in der Schweiz gesehen haben) und damit ein sagenhafter Blick von jedem Platz aus.

Etwas ungewöhnlich, aber die norwegische Liga hat tatsächlich auch Montagsspiele auf dem Programm. An diesem Montag stieg das Derby zwischen Valerenga Oslo und Stjernen Hockey aus Fredrikstad vor 1.397 Zuschauern. Bei Oslo spielt übrigens der Ex-Adler Anders Myrvold und der Bruder von Matts Trygg, Mathias Trygg; bei Stjernen Trond Magnussen.
Valerenga war von der ersten Minute an optisch überlegen, konnte aber in den kompletten ersten zwanzig Minuten kein Tor erzielen. Das gelang dann in der 25. Minute (24:04 1-0 Tommy Marthinsen) und damit war der Bann gebrochen, na ja nicht ganz, das 2 zu 0 wurde dann doch erst in der 50. Minute erzielt und dann auch noch im Powerplay (50:16 2-0 Lars Erik Lund). Fünf Minuten später folgte das letzte Tor des Abends (55:56 3-0 Tom André Jacobsen). Anschließend bzw. während des dritten Drittels gab es auch viele Nicklichkeiten, die immer wieder in kleinere Schlägereien ausarteten. Hier die Strafenverteilung am Ende der Partie: Vålerenga: 6x2 + 3x5 + 1x10 + 3x20, Stjernen: 13x2 + 2x5 + 1x10 + 2x20.min.

Was gibt es noch aus dem Stadion zu berichten? Ach ja, die Verpflegung war zwar äußerst dürftig, aber dafür die Bedienungen um so hübscher!
Nach dem Spiel ging es zurück in die Kaserne, äh in unser Hostel. Chango, Jens und Patrick verzogen sich ein Zimmer; Thomas, Oli, Michaela und Nina verkrümelten sich auch zum Schlafen. Cyrus, Frieder, Jörg, Markus und ich zogen uns dann auch recht schnell zurück, wir mussten ja wieder früh aufstehen.

Dienstag, 31. Oktober 2006

Gegen Vier Uhr sind wir dann wieder aufgestanden, um mit den Autos die 120 Kilometer zum Flughafen zurück zu legen. Rechtzeitig und ohne Probleme sind wir dann am Flughafen angekommen, haben die Autos voll getankt und sind eingecheckt. Nach dem ruhigen Flug nach Hahn trennten sich dann einige Wege. Jörg, Markus und ich sind dann noch mit Nina ins Fodys nach Ladenburg Mittagessen gegangen und haben dann noch ne Mütze schlaf genommen. Anschließend ging es schon wieder zur SAP-Arena, wo die Panther aus Augsburg auf uns warteten. Über 13.000 Zuschauer sahen die Begegnung und man konnte fast auf den Stehplatzrängen die Wetten der Spieler aus Mannheim hören, wie hoch Augsburg abgefertigt werden würde...
Nach 52 Sekunden im zweiten Drittel sah man ein 0 zu 3 auf der Anzeigetafel. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Doch innerhalb von 12 Minuten schafften die Adler den Ausgleich. Nach dem Ausgleich verschnauften die Adler ein wenig und da schlugen die Gäste schon wieder zu. Henderson stellte den 3 zu 4 Endstand für die Augsburg Panther her... was ein Spiel.

Auch diese Nacht brachte nicht all zu viel Schlaf, den der Jörg wollte natürlich um 8 Uhr seinen Flieger in Stuttgart wieder pünktlich bekommen.

Tja, das war es wieder das traditionelle Oktoberwochenende von Jörg in Mannheim.
Es hat wieder jede Menge Spaß gemacht und vernünftig organisiert (*selbstaufdieschulterklopf*), doch ich glaube nach dieser Woche habe ich nochmals eine Woche Urlaub nötig gehabt. Die Tage vor Oslo und der wenige Schlag waren doch sehr, sehr anstrengend! Aber, ich würde jederzeit wieder ein solches Wochenende in Angriff nehmen.