DJ raus!

 

  Ein Bericht von Thomas Steinert

Wir entschieden uns an diesem Tag gegen das Auswärtsspiel der Adler in Augsburg und fuhren zum Landesliga-Liga-Derby nach Pforzheim. Mein treuer Begleiter Markus hatte, genau wie ich, dieses Stadion noch nicht gesehen und somit sollte es an diesem Abend ein Häkchen in unserer Hopperliste bekommen.

Gut eine Stunde vor Spielbeginn ging es los und ohne irgendwelche Zwischenfälle kam wir nach recht kurzer Fahrzeit in der „St. Maur“-Eissporthalle an. Diese sieht noch relativ neu aus und hat auf einer Seite eine Tribüne und beherbergt an der Eingangsseite hinterm Tor auch eine kleine „Pistenbar“.

Die Halle füllte sich kurz vor Spielbeginn doch ganz gut und es dürften bestimmt 350 Zuschauer gewesen sein, die dem Baden-Schwaben-Derby die Ehre erwiesen. Stuttgart übrigens als Tabellenerster, dafür aber nur mit zweieinhalb Sturmreihen, angereist.

Die Gäste gingen in der sechsten Spielminute auch in Führung, aber die Pforzheimer konnten den Spieß drehen und und lagen zur ersten Drittelpause mit 2:1 in Front. Nach den Gesichtern der Spieler und der Zuschauer zu urteilen wohl eine kleine Sensation.

Der DJ hatte das Spiel leider mit der Eisdisco verwechselt und spielte die schwarzeste Hip-Hop-Mucke die ich jemals gehört habe. Ich kam mir vor wie in einer Eishalle in der Bronx. Das Zielpublikum an diesem Abend hätte durchaus auch leichtere Kost vertragen, aber der CD-Mensch am Mischpult gab‘s uns dreckig und hatte zwei Freunde weniger in der Halle!

Das zweite Drittel brachte die Erkenntnis, dass Pforzheim zwar drückte, aber Stuttgart nicht umsonst Tabellenführer war und den Ausgleich schoss. Wenn gleich dieser Treffer mindestens mal „streitbar“ gewesen wäre. Der Stock war ungefähr auf einer Höhe von ca. 3,50m und hätte durchaus als zu hoch gewertet werden können. Die Proteste der Gold Stars halfen aber auch nicht weiter. Der Schiri gab das Tor.

Mit der Wut im Bauch erzielten die Hausherren dann das 3:2 und kurz darauf noch das 4:2. Allerdings mussten auch zwei Pforzheimer Spieler vom Eis getragen werden (einer davon mit gebrochenem Schlüsselbein).

Auch in der zweiten Pause und natürlich während des Spiels „genossen“ wir die zahlreichen Einspielungen des DJs und waren erstmalig in unserer Eishockeykarriere ganz knapp davor, dass Stadion wegen der Musik zu verlassen. Das war seelische Grausamkeit und definitiv ein Fall für Amnesty International.

Im letzten Drittel drehten die Gäste dann noch das Spiel und konnten Dank einer Spieldauer-Strafe gegen Pforzheim insgesamt vier Treffer erzielen. Somit entführte Stuttgart die Punkte aus Pforzheim, obwohl diese wirklich aufopferungsvoll gekämpft hatten, aber am Ende scheinbar doch die zwei Ausfälle nicht kompensieren konnten.

Halle endlich abgehakt und in Windeseile nach Hause. Es war mir eine Ehre, Markus.