Schönes Böhmen |
Ein Bericht von Thomas Steinert Um 18
Uhr am Donnerstag
Abend saßen wir noch in der Samsung-Arena in Bratislava und
schauten uns das Spiel Pardubice vs. Kosice im Rahmen des „Bifrost-Cups“
an. Um 20 Uhr waren wir bereits in Wien und ca. 6 Stunden später wieder
aus unserem Urlaub zu Hause. Allerdings
sollte der häusliche Aufenthalt nur ein paar Stunden Schlaf beinhalten,
denn ich nutze meinen letzten richtigen Tag Urlaub für einen kleinen
Abstecher nach Tschechien. Da
ich sowieso am Samstag in Deggendorf sein musste, schaute ich den
Testspielkalender durch und fand eigentlich nur was wirklich
Interessantes bei unseren tschechischen Nachbarn.
IHC Pisek bestritt ein Vorbereitungsspiel gegen Benátky im
heimischen Stadion. Ich
fuhr gegen 12.30 Uhr in Ladenburg los und folgte erst der A5 wenige
Kilometer und dann der A6 einige mehr. Baustellen zu Hauff und viele
schlechte Autofahrer begleiteten mich des Weges. Für die gut 70
Kilometer Autobahn auf tschechischer Seite musste ich dann gepflegte
13€ für die Vignette hinlegen. Wohlgemerkt gilt diese nicht
lebenslang sondern nur für ganze 168 Stunden (oder auch sieben Tage).
Irgendwie zahlt man sich mittlerweile in Europa dumm und dämlich, wenn
man mit dem Auto unterwegs ist, nur bei uns dürfen alle umsonst
durchfahren. Mir ist echt schleierhaft, warum da nichts passiert. Ich
war leider auf die Vignette angewiesen, da ich ansonsten ganz Böhmen
per Landstraße kennen gelernt hätte und ich das Spiel am Freitag sehen
wollte und nicht erst das nächste am Sonntag Nachmittag. Ich war von
den Straßenverhältnissen positiv überrascht und strebe planmäßig
das Städtchen Pisek an. Nach einem kurzen Disput mit meinem Navi konnte
ich mein Kraftfahrzeug um 17.58 Uhr ordnungsgemäß auf dem Parkplatz
des Stadions abstellen. Es
dauerte allerdings ein paar Minuten bis ich den Eingang gefunden hatte
und musste erst durch eine parkähnliche Anlage auf die andere Seite der
Halle. Für umgerechnet zwei Euro ging es dann hinein und der nach draußen
dringende Lärm versprach Einiges. In Spielminute 4 betrat ich den
Innenbereich und schaute in ein nettes kleines und recht steiles
Stadion, das auf beiden Längsseiten mit Sitzplätzen ausgestattet war.
Hinter dem Tor eine Stehplatztribüne. Dieser gegenüber nur eine Mauer
mit ein paar Fenstern drin. Ob es eine Art Stadionkneipe mit Blick aufs
Eis war, konnte ich nicht herausfinden. Ich
muss sagen, dass ich schon viele Eishockeyspiele gesehen habe, aber ich
kann mich an keins erinnern, dass so schlecht war. Hier konnte man noch
nicht mal für den Schiedsrichter sein, denn der passte sich der
Leistung beider Teams an und pfiff genauso eine Grütze wie die Teams
spielten. Das sind diese Spiele bei denen die Drittelpause das Schönste
ist und man hofft, dass irgendwann Besserung eintritt oder jemand das
Spiel wegen „Zuschauerbelästigung“ abpfeift. Aber keiner hatte ein
Einsehen. Die Gäste
aber mit etwas mehr Zug zum Tor und folglich führten sie auch mit 5:1
als ich kurz vor dem Ende ging. Fans der auswärtigen Mannschaft waren
an diesem Abend nicht vor Ort, aber bei Spielbeginn 18 Uhr an einem
Freitag und einigen Kilometern Strecke (der Ort liegt nordöstlich von
Prag) auch kein Wunder. Dazu eben ein Testspiel und nicht die 1. Liga. Zu
erwähnen wäre an diesem Abend noch das sehr günstige Essen. Zwei
Hamburger und eine Cola für sechs Euro fand ich völlig ok. Auch über
die Heimfans muss ich noch ein paar Worte loswerden, denn der Krach den
ich außen gehört hatte, versprach leider nicht das was ich zu hoffen
wagte. Ein Gruppe von 10 Kids, die teilweise noch den Stimmbruch vor
sich hatten, versuchten noch etwas Atmosphäre in die sonst sehr leere
Halle zu bringen. Allerdings fand ich die zwei Trommeln im XXL-Format
etwas übertrieben. Gepaart mit den hohen Kinderstimmen eine brutale
Kopfschmerzmischung. Ach ja, es dürften so ca. 150 Zuschauer das Spiel
verfolgt haben. Am Anfang unter Anderem auch die Mannschaft von
Deggendorf Fire, gegen die Pisek zwei Tage später das nächste
Testspiel bestreiten sollten und die dort scheinbar ein mehrtägiges
Trainingslager absolvierten. Kurz
vor dem Ende bin ich dann aus der Halle raus und ab ins ca. 25km
entfernte Strakonice um die dortige Eishalle anzufahren und eventuell überraschenderweise
ein weiteres Spiel mitzunehmen. Leider fand dort nur das Training einer
Mannschaft statt. Vorbei
durch die schöne Landschaft Böhmens und an zahlreichen Puffs ging es
wieder Richtung deutsche Grenze. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass
noch August in Europa ist, dann hätte ich bei Nebel, 9 Grad und Regen
auf einen spätherbstlichen Novembertag getippt. Um 22.30 Uhr war ich
dann Deggendorf und konnte noch kurz bei einem Fast-Food Laden meiner
Wahl einen kurzen Snack einfahren. |