Plzen, die Onkelz und die E55

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner

Nach dem wir gegen 10.00 Uhr in Dresden aufbrachen, fuhren Thomas und ich durch das sächsische Hinterland Richtung Grenze Tschechei.

Mit den letzten Tropfen Benzing passierten wir den Grenzübergang in Richtung erste Tankstelle auf tschechischen Boden.

Nun ging es weiter auf der berühmten E55, allerdings war die optische Ausbeute nicht halb so hoch, wie im Vorfeld erwartet. Einige Mädels zogen sich gar in Schaufenster zurück.

Eigentlich wollten wir in Litvinov einen kleinen Zwischenstopp bei der dortigen Eishalle machen. Getrieben von den äußeren Begleitumständen entschieden wir uns jedoch das Kaff schnellstmöglich Richtung Plzen zu verlassen. Die Türme von Chemopetrol begleiteten uns zur Stadt hinaus.

Irgendwann nach dem wir nach endloser Pampa wieder durch ein kleines Dorf fuhren, erregte das überdimensionale Polizeiaufgebot unsere Aufmerksamkeit. Im hiesigen Fußballstadion war die Hölle los. Wie wir später recherchierten nicht ohne Grund, denn Sparta Prag war zu Gast.

Nach 14.00 Uhr bekamen wir beide Hunger und suchten nach einer geeigneten Möglichkeit eine Mahlzeit einzunehmen. Vor einem kleineren Ort war ein Werbeschild für ein Hotel angebracht. Wir beschlossen uns dieses Hotel einmal näher anzusehen. Gesagt, getan; das Hotel lag an einem See und machte äußerlich einen guten Eindruck auf uns, welcher sich im Inneren bestätigte. Nachdem die Bedienung sogar Deutsch sprechen konnte und uns eine deutsche Speisekarte brachte, war unser Glück abermals perfekt. Für unsere riesen Zeche reichten dann doch sage und schreibe 6 Euronen pro Mann und weiter ging die Fahrt.

Plzen ist eine größere Stadt, dies mussten wir feststellen, als wir die Stadt enterten. Zumindest das Fußballstadion haben wir gleich gefunden. An dieser Stelle müssen wir nun ein Kapitel zur Völkerverständigung einfügen. Denn als wir an dem besagten Fußballstadion einen Passanten, der gerade dabei Küchenvorräte in die dortige Gaststätte zu tragen, nach dem Weg zum Eisstadion fragten, erklärte dieser uns kurz, dass er kein Deutsch spreche und nur dürftig Englisch, aber seinen Gesten nach sollten wir ihm einfach folgen. Er stieg also in seinen Golf II und raste mit einem Affentempo durch die Innenstadt von Plzen – und wir hinterher. Irgendwann standen wir dann tatsächlich vor dem Eisstadion, welches wir alleine wohl nicht so schnell gefunden hätten. Wir bedankten uns ausgiebig und nahmen das Stadion näher in Augenschein. Der Eintritt zum Testspiel zwischen dem HC Lasselsberger Plzen und den Kloten Flyers war kostenlos und das Zimni-Stadion überraschte uns mit seinem Erscheinungsbild im Inneren schon ein wenig. Wir hatten es uns kleiner vorgestellt, auf der einen Seite war die Tribüne sogar mit Schalensitzen ausgestattet und laut Homepage von Plzen gehen bis zu 8.000 Zuschauer hinein.

Wir setzten uns mit sehr guter Sicht in die Mitte der Tribüne und genossen 1 1/2 Drittel des Spiels ehe wir zu unserem nächsten Ziel aufbrachen.

Über die Autobahn gelangten wir wieder auf deutschen Boden. Weiter ging es auf der Landstraße in ein verschlafenes Nest in Bayern namens Kreuth.

Warum wir nach Kreuth gefahren sind? Ganz einfach, dort gibt es die so genannte Ostbayernhalle welche bis zu 11.000 Zuschauer aufnehmen kann. Und an diesem Samstagabend war der Tourauftakt der „Böhsen Onkelz“.

Für mich war es das erste Onkelz-Konzert und da ich nicht unbedingt in der Menge abzappeln wollte, hielt ich mich auf der linken Außenseite auf, hatten einen sehr guten Blick auf die Bühne und genoss das Spektakel.

Die Abstimmung der Instrumente mit der Gesamtlautstärke hätte zwar besser sein können, aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran, obwohl die Lieder es eigentlich verdient hätten, dass die Melodien besser zur Geltung kommen – egal.

Das Fazit fällt dennoch positiv aus, gute und ausgewogene Setlist mit einem melankolischen Ende („Ihr hättet es Wissen müssen“). Irgendwie wollte keiner so richtig gehen, nach diesem Abschluss.

Wir machten uns dennoch irgendwann gegen 0 Uhr auf den Heimweg um dann so gegen 2.30 Uhr in unsere Betten zu verschwinden.

Was für ein Tag !