Schweden-Reise, die Zweite

 

  Ein Bericht von Thorsten Schäffner

Vorbemerkungen

Der Bericht ist chronologisch verfasst. Für alle Interessierten haben wir die Fixkosten im Bericht aufgezählt. Nach dem Bericht sind dann noch Bilder-Links angefügt.


Mittwoch, 23. Februar

Nach dem unsere Reise nach Göteborg im August 2004 zu den Vorbereitungsspielen der Adler Mannheim bereits für alle Beteiligten ein Wahnsinns Erlebnis war, warf Thomas die Idee in den Raum, den Schweden erneut einen Besuch abzustarten - diesmal den Osten Schwedens, nämlich die Hauptstadt Stockholm.

Schnell wuchs die Anzahl der Reisewilligen, so dass am Schluss insgesamt 11 Leute den Weg nach Schweden antraten.

Bereits am Mittwoch den 23. Februar machte sich unsere Ostdeutsche Abordnung bestehend aus PreussenGuido, OlleKamelle (Jörg) und der Uschi (Sebastian) mit Hilfe der Deutschen Bahn auf den beschwerlichen Weg nach Mannheim. Die Temperaturen in Mannheim bei der Ankunft sollten schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf Schweden bieten, denn bei uns lag Schnee und das Thermometer wies ca. 8 Grad minus aus.

Ich hatte die ehrenvolle Aufgabe, die drei Fragezeichen vom Bahnhof abzuholen. Mit mir wartete noch eine kleine Überraschung für den Jörg – seine Schwester. Nach einer minutenlangen Abschiedszeremonie konnte sich Jörg letztendlich doch noch von seiner Schwester lösen; jetzt konnten wir die Daimlerstraße in Ladenburg ansteuern, wo schon ein leckeres Abendessen (zubereitet von der bezaubernden Michaela) auf uns wartete. Jens schaute auch noch auf einen Schluck Havana vorbei, so dass das Gelage für uns doch bis 0.00 Uhr andauerte. Nun hieß es aber schnell ins Bett, da wir am folgenden Morgen bereits frühzeitig nach Hahn aufbrechen wollten und daher spätestens um 6 Uhr losfahren mussten.

 

Donnerstag, 24. Februar

Meine beiden Übernachtungsgäste (Jörg und Sebastian) und ich beschlossen  um 5 Uhr aufzustehen. Leider unterlief mir beim Stellen des Weckers ein kleiner Fehler, so dass ich erst gegen 5.15 Uhr wach wurde und aus dem Wohnzimmer immer noch ein gleichmässiges Schnarchen hörte – nun mussten wir uns etwas sputen. Nur gut, dass zu allem Überfluss auch noch mein Reisverschluss meiner Reisetasche kurz vor knapp seinen Geist aufgab. So musste ich schnell noch mein Gepäck in einen wesentlich kleineren Rucksack umpacken – das ging ja gut los. Zu unserem Glück war die Aufeldstraße auch noch nicht abreisefertig, da wir ja noch die Steffi von zu Hause abholen mussten.

Gegen 6.30 Uhr machten wir uns dann aber verteilt auf drei Autos auf. Wir dass sind:

Thomas und Michaela, Jens, Steffi, Chango, Stefan, Spocky, Guido, Sebastian, Jörg und ich.

Die Anreise nach Hahn verlief ohne größere Komplikationen, ebenso das Einchecken und die Platzsuche im Flieger [Kosten pro Person für den Flug: ca. €40]. Wir starteten dann auch pünktlich um 9.30 Uhr Richtung Stockholm-Skavsta. Wieder mal ein typischer Ryan-Air-Flughafenname, denn der Flughafen lag ca. 100km südlich von Stockholm im Ort Nyköping, wurde aber trotzdem „Stockholm“ bezeichnet.

Der Kapitän hatte es verdammt eilig, denn wir waren bereits nach einer Stunde und 45 Minuten am Ziel angelangt. Nachdem wir unser Gepäck aufgabelten, holten wir unsere Vorreservierten Autos am Schalter von Hertz ab. Thomas, Jens, Michaela und Steffi bekamen einen Ford Focus Turnier; Stefan, Chango und Spocky sowie Guido, Sebastian, Jörg und ich bekamen einen Ford Focus C-Max [Mietkosten pro Person €54]. Insgesamt waren wir mit den Fahrzeugen mehr als zufrieden. Jetzt konnte die Reise auf den Straßen von Schweden losgehen.

Unser erstes Ziel hieß Gävle und befand sich ca. 200km nördlich von Stockholm, so dass wir insgesamt an diesem Donnerstag 300km vor uns hatten. Gegen 12.30 Uhr legten wir eine kleine Pause ein, um uns an einer Art Raststätte zu stärken. Mit Hilfe dieser Raststätte und den dort arbeitenden Personen kann man sehr schön die Grundzüge der Schwedischen Bevölkerung darstellen: sehr höflich, immer freundlich und fast jeder kann Englisch sprechen – der erste Kontakt mit den Schweden und schon so ein positives Erlebnis!

Nachdem wir Guido noch klar machen mussten, dass er die Bedienung nicht mitnehmen durfte, fuhren wir weiter Richtung Gävle. Unser Führungsfahrzeug mit Thomas am Steuer, entdeckte ca. 25km vor Gävle einen Ort namens Älvkarleby mit einem Campingplatz namens ‚Älvkarlebys Fiskecamp’, welcher ganzjährig offen ist. So nahmen wir drei 4er-Hütten für eine Nacht in Beschlag [Kosten pro Person €12]. Der Campingplatz hatte eine hervorragende Lage direkt an einem Fluß. Die Hütten waren zwar nicht komfortabel, aber zweckmäßig und für die eine Übernachtung reichte uns das völlig aus.

Nach einer Verschnaufpause machten wir uns auf die Suche nach der Eishalle in Gävle – dem ‚Gavlerinken’. Nach der Sichtung beschlossen wir noch schnell dem örtlichen Supermarkt einen Besuch abzustarten, um das morgentliche Frühstück einzukaufen. Nur gut, dass es auch in Schweden den ‚LIDL’ gibt! Allerdings mit einem feinen, aber sichtbaren Unterschied: Die 54-jährige Deutsche mit dem Merkmal der Unhöflichkeit geborenen Kassiererin, wurde durch eine bildhübsche 20-jährige blonde, freundliche, schwedische Kassiererin ausgetauscht. Herzlich Willkommen in Gävle!

Nach diesem Schock mussten wir wieder in die Kälte heraus, um klar im Kopf zu werden. Am Stadion angekommen, machten wir uns im Block der heimischen Fans breit [Eintrittskarte: €11]. Als Tabellenelfter von zwölf Mannschaften zog Gävle gegen Djurgarden (5.) nicht allzu viele Zuschauer an (3.941). Dementsprechend war die Stimmung während des Spiels auch nicht so toll.

 

Brynäs IF vs. Djurgardens IF 3:5

Djurgarden kam auch von Anfang an gut ins Spiel und führte nach Toren von Fredrik Bremberg (0:44) und Daniel Tjärnqvist (4:15) bereits mit 2:0, Gävle konnte durch Petr Sachl (15:15) den Anschluss erzielen. Allerdings stellte Djurgarden per Powerplaytor durch Daniel Rudslätt (19:31) den alten Abstand wieder her. Gävle startete im 2. Drittel die Aufholjagd und konnte durch Vesa Vittakoski (26:07) und Christian Sjörgren (38:06) ausgleichen. Im letzten Drittel brachte die Undiszipliniertheit Gävle auf die Verliererstraße. Dan Boyle (46:10) schoss das 3:4 in Überzahl und Nils Ekman (59:08) sorgte mit dem Empty-Net-Goal für das Endresultat.

Im Kader von Brynäs tauchen folgende Lock-Out Player auf:

Marc-Andre Bergeron (Edmonton Oilers), Ronald Petrovicky (Atlanta Trashers), Chris Phillips (Ottawa Senators), Andreas Dackell (Montreal Canadiens).

An diesem Abend spielten allerdings nur Dackell und Bergeron.

Im Kader von Djurgarden tauchen folgende Lock-Out Player auf:

Dan Boyle (NY Rangers), Mariusz Czerkawski (NY Islanders), Nils Ekman (San Jose Sharks), Marcus Nilson (Calgary Flames), Jose Theodore (Montreal Canadiens), Daniel Tjärnqvist (Atlanta Trashers).

An diesem Abend spielten Boyle, Ekman, Nilson und Tjärnqvist.

Nach dem Spiel gingen wir noch mit Bekannten von Jens in eine Sports-Bar in Gävle etwas Essen und Trinken. Ehe wir uns ziemlich müde in unsere Hütten zum Schlafen zurückzogen.

 

Freitag, 25. Februar

Zunächst duschten und frühstückten wir ausgiebig ehe wir die Rückreise Richtung Stockholm antraten. Hier mussten wir auch das erste Mal tanken [pro Person ca. €10].

Unsere taktischen Planungen ergaben, dass wir uns ein Quartier südlich von Stockholm suchen mussten, da wir ja Sonntag sehr früh Richtung Flughafen aufbrechen mussten. Unser nächstes Spiel sollte in Huddinge sein, und dieses Huddinge hatte ebenfalls einen Campingplatz – und zwar einen, der etwas in den Bergen direkt an einer Skipiste lag!!!

Wir buchten also zwei sehr komfortable 6er Hütten [Preis pro Person pro Nacht: €16] und beschlossen dann uns Stockholm City etwas näher anzuschauen. Mit der Bahn ging es also in die Innenstadt. Da einige Hunger hatten, genossen wir die vorbeilaufenden Leute im Innenraum einer Pizzeria.

Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zum 2. Liga Spiel von Huddinge gegen IF Troja/Ljungby in der Björkängshallen. Der Eintritt zu diesem letzten Saisonspiel war frei.

Anmerkung:

Die 2. Liga (Allsvenskan) in Schweden umfasst 23 Mannschaften. Diese sind nach Nord (12) und Süd (11) aufgeteilt. Nach der Vorrunde (3 Runden) spielen jeweils die besten 4 aus dem Norden und Süden weiter in der sog. Superallsvenskan. Der Rest spielt in seiner Gruppe eine Einzelrunde.

Aus macht der Gewohnheit stürmten wir erst einmal den Fanartikelstand und erstanden für ca. €10 ein rotes Huddinge Trikot.

Offiziell waren es dann 250 Zuschauer die das Spiel sehen wollten. Es endete mit 6:5 (2:0, 3:2, 1:3) für Huddinge. Wobei wir eher damit beschäftigt waren die Havana-Runden von Jens und Chango zu zählen.

Auf Seiten von Troja konnten wir sogar noch einen Lockout-Player bewundern: Mit der Nummer 58 Jean-Luc Grand-Pierre (Washington Capitals).

Zurück an der Hütte angekommen, organisierten wir unsere eigene Pistenparty. Mit viel Havana und Ramazotti sowie Plastiktüten und sonstigen Gegenständen bewaffnet stürmten wir den Skihügel und rodelten bis die Hose nass war. Einige Mutige nahmen nach Sebastians Idee die Abfahrt der „roten Piste“ von ganz oben in Angriff. Der Rest des Abends wurde in gemütlicher Runde innerhalb unserer Hütte verbracht. Bei einem oder mehreren Gläschen Havana bzw. Ramazotti wurde über den Sinn des Lebens sinniert oder auf Deutsch „Dumms Zeug gebabbelt“. Highlights waren u.a. der Geburtstagsanruf bei Jochen und die „Im-Schalfsack-Ramazotti-Vernichtungsaktion“ von Thomas. Irgendwann weit nach Mitternacht gingen wir dann wieder schlafen.

 

Samstag, 26. Februar

Am Samstag mussten wir etwas zeitlicher aufstehen, da bereits um 12.00 Uhr das erste Spiel auf dem Programm stand. Die B-Jugend des AIK Stockholm spielte gegen MoDo Hockey. AIK mittlerweile Drittligist in Schweden, hat seinen Sitz im Norden Stockholms im Stadtteil Solna. Die Jugendmannschaften spielen hier in der Ritorps Ishall.

Wie immer sicherten wir uns erst einmal ein paar Fanartikel und schauten dann zwei Drittel des Spiels an. Das Spiel der U18 in der Allsvenskan-Liga gegen MoDo Hockey ging mit 2:4 für AIK verloren.

Am Rande des Spiels sahen wir einen großgewachsenen, dunkelhäutigen Typen im Zuschauerbereich und unsere Eishockeynase verriet uns, dass dies ein NHL-Spieler sein muss. Wie sich jetzt herausstellte war es George Laraques von den Edmonton Oilers (danke Guido).

Weiter ging es Richtung Süden nach Södertalje. Dort empfing um 15.00 Uhr Södertalje SK in der Elitserien Färjestads BK. Für Södertalje ging es noch um den Einzug in die Playoffs, Färjestads war hierfür schon qualifiziert.

Die Anreise zum ‚Scaniarinken’ verlief problemlos. Die Halle hat einen riesigen Parkplatz auf dem wir parkten, dann die Halle besichtigten [Eintritt €13] und etwas aßen.

 

Södertalje SK vs. Färjestads BK

5.783 Zuschauer wollten diese Begegnung sehen. Das erste Tor erzielten die Gäste nach 2 Minuten 52 (Jörgen Jönsson). Mikael Samuelsson glich die Partie im zweiten Drittel durch einen verwandelten Penalty aus (28:21). Der Verursacher Sheldon Souray wurde duschen geschickt. In der 52. Minute erzielte Färjestads dann durch das Radek Hamr Siegtor. Äußerst positiv aufgefallen ist uns der Mann mit der Nummer 33 Zdeno Chara. Sollte der gute Herr Hopp noch ein paar Euro übrig haben – kaufen.

Von der Stimmung war dies die beste Partie, beide Lager stimmten Gesänge an. Im Färjestads-Block wurden auch Fahnen geschwenkt. Die Gäste aus Färjestad waren insgesamt sehr nett und haben sich in den Pausen gerne mit uns unterhalten.

Lockout-Spieler Södertälje

Kyle Calder (Chicago Blackhawks), Niclas Hävelid (Atlanta Trashers), Dick Tärnström (Pittsburgh Panthers), Scott Thornton (San Jose Sharks).

Außerdem kennt man noch Petri Liimatainen.

Es haben alle gespielt.

Lockout-Spieler Färjestads

Christian Berglund ( Flo rida Panthers), Zdeno Chara (Ottawa Senators), Martin Gerber (Carolina Hurricanes), Mike Johnson (Phoenix Coyotes), Sheldon Souray (Montreal Canadiens)

Außerdem könnte man noch Marcel Jenni (Schweiz) und Jonas Höglund kennen.

Es haben alle gespielt.

Nach dem Spiel machten wir uns auf die Suche nach einem weiteren Eishockeyspiel in der Umgebung von Stockholm. Wir fanden die Mälarhöjdens Ishall in der ein Jugendspiel zwischen Djurgardens und ??? stattfand. Selbst in der Jugend wird körperbetontes, hartes Eishockey gespielt. Nach zwei Dritteln brachen wir wieder auf. Diesmal Richtung Globen, der Heimspielstätte von Djurgarden. Wir waren auf der Suche nach einer Nebenhalle, landeten aber inmitten von lauter Judas Priest Fans und entschlossen uns daher die Sache dabei zu belassen und lieber etwas Essen zu gehen.

Der Abend endete dann wieder in gemütlicher Runde in unseren Hütten. Allerdings ging es diesmal nicht so lang, da wir am nächsten Morgen gegen 4.00 Uhr wieder aufstehen mussten.

 

Sonntag, 27. Februar

Um 4 Uhr wurden wir durch den Wecker wach, putzten die Hütte und verliesen Huddinge. Auf dem Weg nach Nyköping zum Flughafen tankten wir ein zweites und letztes Mal [€8]. Gegen 7 Uhr starteten wir in Richtung Frankfurt-Hahn, um dort gegen 9 Uhr zu landen. Hier trennten sich unsere Wege, die Anderen fuhren Heim, ich chauffierte Guido, Jörg und Sebastian nach Frankfurt zum Bahnhof. Gegen 13 Uhr war ich dann ebenfalls wieder zurück.