Abschiedsspiel von Jörg Hanft in Selb |
Wir
schreiben den 8. November im Jahre 2003. Während die einen an diesem Wochenende
in Hannover beim Deutschland-Cup verweilen, machen sich 29 Unentwegte nach
Oberfranken zu einem Denkmal der Mannheimer Eishockeygeschichte auf. Jörg
Hanft beendet an diesem Abend seine Karriere als Spieler offiziell. Lediglich
zwei Vereine sind seine Stationen in den letzten Jahren gewesen. Aus Selb kam er
1986 nach Mannheim und spielte insgesamt 10 Jahre für den Mannheimer ERC und später
die Adler, bevor er 1996 wieder nach Oberfranken ging. Es
ist 10 Uhr als wir uns am Eisstadion in Mannheim treffen. Über die A6 geht es
Richtung Nürnberg, bevor wir unsere einzige (!) Pause auf der Hinfahrt machen.
So schön wie das Wetter ist, so frei ist auch die Autobahn und wir kommen gut
voran. Kurz vor 15 Uhr treffen wir in Selb ein und belagern erst mal die
Stadiongaststätte. Jens geht sich in der Zeit mal die Landschaft anschauen,
denn er hat eindeutig zuviel von seinem neuen Lieblingsgetränk „Vanilla-Coke
mit Southern Comfort“ getrunken und teilt dem Wald neben dem Stadion mit, was
er davon hält. Gegen
16.30 Uhr öffnet die Halle der Wölfe und wir platzieren uns auf der Gästeseite,
da wir nicht wissen wie viele Zuschauer heute kommen werden und wir keinem die
Plätze wegnehmen wollen. Mittlerweile erfahren wir, dass unser im Bus
mitgereister Stadionsprecher Udo Scholz die Aufstellung des „Hackerer &
Friends“-Allstar-Team vorlesen wird. Dieses besteht aus Weggefährten oder
Freunden Jörg Hanfts, die auch Mannheimer Eishockeyfans ein Begriff sind. Neben
Schlickenrieder, Udo Döhler, Markus Bleicher und Sven Valenti ist auch der
langjährige Tormann des MERCs, Beppo Schlickenrieder, gekommen. Die Mannschaft
der Selber Wölfe spielt in den normalen Trikots, während das Allstar-Team in
den aktuellen Adler-Trikots aufläuft. Stellvertretend
für die Mannheimer Schlachtenbummler überreichen Tim Scholz und ich, Jörg
Hanft einen Wasserturm aus Schokolade, und bedanken uns für die vielen Jahre in
der Quadratestadt. Aber natürlich bekommt er auch von seinen Wölfen etwas
geschenkt. Das
Spiel ist sehr unterhaltsam und Beppo kommt unserer Aufforderung nach einem Tanz
mehrmals nach. Jörgi wechselt nach der Aufforderung der Selber Fans das
Allstar-Trikot und spielt den Rest der Partie im Wölfe-Dress. In
der Drittelpause gibt es ein Bobbycar-Rennen zwischen einem Fan aus Selb und
Maike aus Mannheim. Auch wenn Maike mit einer größeren Antrittsgeschwindigkeit
loslegt, so merkt man, dass die Gastfreundschaft am Ende siegt und die
Gewinnerin das Fass Bier in die Arme schließen kann. Zur Belohnung schallen ihr
die Adler-Fans ein paar Sprechchöre entgegen und zelebrieren die Welle. Das
Spiel selber geht unentschieden aus und Jörg Hanft macht es untypisch und
verzichtet drauf, den letzten Treffer zu erzielen. Danach läuft er eine Runde
durchs Stadion und selbst vom Stehplatz oben, kann man erkennen, dass ihm der
Abschied nicht leicht fällt. Sein Gesicht ist tränenbedeckt. Er nimmt das
Mikrofon in die Hand und will sich bedanken, doch er muss unterbrechen, weil er
von den Emotionen erdrückt wird und weitere Tränen vergießt. Jetzt ist der
Punkt da, bei dem auch ich einen dicken Klos im Hals stecken habe. Nach
dem Spiel geht es noch ins „Hollywood“. Das Ding liegt im Obergeschoss eines
alten Hauses im Nachbarort und ist ein großer Saal mit Bühne und einer Theke.
Auf der Bühne steht eine Band, die für reichlich dumme Sprüche sorgt und
somit das Publikum auf ihre Seite zieht. Die Musik ist auch ganz ok. Wir
warten noch auf Jörg Hanft und besetzen die Bar im Erdgeschoss. Dort steht eine
Dame hinter dem Tresen, die mir neben einem großen Glas Spezi auch noch ein
sehr schönes Dekolteè präsentiert. Ich verharre ich nun, bis Jörgi kommt,
der dann noch einigen Leuten Autogramme gibt. Auch ich komme noch mal kurz dazu
mit ihm zu reden und er bedankte sich noch mal über unser Kommen und erwähnte
im Nebensatz noch, dass sich einige Spieler mal ein Beispiel an uns nehmen könnten.
Einige Spieler hatten erst am gleichen Tag abgesagt und teilweise die
schlechtesten Ausreden parat, die man sich vorstellen kann. Daniel Körber
wollte beispielsweise 4 Stunden in einem Stau gestanden haben, in dem Jörg
Hanfts Frau auch hätte stehen müssen, da sie den gleichen Weg fuhr. Gegen 22.30 Uhr begeben wir uns in den Bus, der uns noch zu einem Burger King bringt. Um 3.30 Uhr sind wir wieder in Mannheim und endlich geht es ins warme Bettchen. |